Die Architektenkammern Berlin und Brandenburg laden anlässlich des 100. Gründungsjubiläums des Bauhauses im Jahr 2019 alle Berliner und Brandenburger Schulen zur Teilnahme am Schülerwettbewerb „Mein Bauhaus – Meine Moderne“ ein.
Im Rahmen des Wettbewerbs können sich Schülerinnen und Schüler aller Altersgruppen und Schulformen auf die Spuren der Moderne begeben. Erkundet werden sollen Architektur und Stadtbaukunst in der Auseinandersetzung mit kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Themen von damals und heute. Die Architektenkammern unterstützen interessierte Lehrkräfte bei der Durchführung.
Der Wettbewerb steht unter der Schirmherrschaft von Sandra Scheeres, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie sowie Kathrin Schneider, Ministerin für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg.
Im Deutschen Architektenblatt, Ausgabe 12/2018 können Sie nachlesen, warum sich eine Teilnahme am Wettbewerb lohnt.
Weitere Informationen können Sie den Auslobungsunterlagen und dem Faltblatt entnehmen.
Bearbeitungszeit: Schuljahr 2018/2019
Abgabe der Unterlagen: 17. Mai 2019
Preisverleihung: Sommerfest der Architektenkammer Berlin, 9. August 2019
Ausstellung: u.a. Deutscher Architektentag, September 2019
Insgesamt werden 3.000 Euro vergeben, aufgeteilt in drei Klassenstufen.
(1.– 6. Klasse, 7.– 10. Klasse sowie 11.– 13. Klasse)
drei x 1. Preis - 500 Euro
drei x 2. Preis - 300 Euro
drei x 3. Preis - 200 Euro
Frau Jaeggi, welche Chance bietet das Bauhaus-Jahr der Gesamtstadt Berlin?
In Berlin können wir uns im Jubiläumsjahr auf viele herausragende Veranstaltungen freuen, darunter die Abschlussschau des internationalen Forschungs- und Ausstellungsprojekts bauhaus imaginista im März, die bauhauswoche berlin im September und unsere große Jubiläumsausstellung original bauhaus in der Berlinischen Galerie, die ebenfalls im September eröffnet. Darüber hinaus lenkt das Jubiläum natürlich den Blick auf das Erbe des Bauhauses und auch der Moderne in der Stadt. Hier können wir sehen, welche Antworten man vor 100 Jahren auf städtebauliche und soziale Herausforderungen gegeben hat und uns davon anregen lassen, die grundlegenden Fragen des Bauhauses für unsere Zeit neu zu stellen: In was für Städten, in was für Häusern wollen wir leben? Was können Architektur und Design zu einem besseren Leben für alle beitragen? Wie gehen wir mit begrenzten Ressourcen um?
Die Architektenkammern Berlin und Brandenburg möchten mit dem Schülerwettbewerb „Mein Bauhaus – Meine Moderne“ Schülerinnen und Schüler auf die Suche nach Spuren der Moderne schicken. Was hat Sie bewogen, als Jury-Mitglied dabei zu sein?
100 Jahre Bauhaus sind uns noch einmal ganz besonderer Anlass, nach der Relevanz des Bauhauses heute zu fragen. Wo könnte man mehr darüber erfahren als in der kreativen Auseinandersetzung von jungen Leuten mit den Ideen der Moderne? Auch das Bauhaus war ja zuallererst eine Schule, das wird heute häufig vergessen.
Müsste in Berlin noch mehr für die Vermittlung der Ideen der Moderne an Kinder und Jugendliche getan werden?
Am Bauhaus-Archiv spielt die Vermittlung eine große Rolle. Seit 2016 arbeiten zudem zwei Bauhaus-Agentinnen bei uns, die in Kooperationen mit acht Berliner Schulen die Potenziale des Bauhauses für junge Leute erschließen. Zusammen mit den Schülerinnen, mit Künstlern und Kuratorinnen entwickeln sie innovative Vermittlungsformate und gestalten auch unseren Museumsneubau mit. Die Museumspädagogik bildet in vielerlei Hinsicht den Mittelpunkt des neu entstehenden gläsernen Turms, der das Museum in die Stadt hinein öffnet.
Haben Sie schon einmal an einer Jury eines Schülerwettbewerbs teilgenommen? Worin sehen Sie die besondere Herausforderung, Schülerprojekte zu vergleichen und zu bewerten?
Jedes Schülerprojekt hat einen ganz eigenen Charakter, der einen einnimmt. Hier geht es nicht um Perfektion, sondern um die Frische junger Ideen. Dadurch ist jedes Projekt einzigartig und schwer vergleichbar mit den anderen.
Sie werden sich in der Jury intensiv mit den Arbeiten des Schülerwettbewerbs auseinandersetzen. Was erwarten Sie von den eingereichten Projekten? Worauf freuen Sie sich besonders?
Ich freue mich auf völlig neue Sichtweisen und verrückte Ideen, die auch mir das Bauhaus und die Moderne noch einmal aus anderen Perspektiven zeigen.
Die Wettbewerbsarbeiten werden einer unabhängigen Jury vorgelegt. Die Bewertung der eingereichten Wettbewerbsarbeiten erfolgt nach Altersgruppen. Inhaltliche Kategorien werden nicht gebildet.
Jurymitglieder:
2019 findet das 100-jährige Gründungsjubiläum des "Bauhauses" statt, das zwischen 1919 und 1933 bestand und bis heute prägenden Einfluss auf unsere Lebenswelt hat.
Um sich aus der heutigen Zeit diesem Thema in seiner materiellen wie ideellen Komplexität annähern zu können, ist ein Blick in die Geschichte nötig. Wie sah es damals aus in Europa, was waren die gesellschaftlichen und sozialen Verhältnisse, die Wegbereiter dieser damals bahnbrechenden Ideen? Was genau war das Bauhaus und warum ist es bis heute von ungebrochener Aktualität und prägendem Einfluss und wie können diese Ideen in unsere gegenwärtige Zeit transformiert werden?
Als Hilfestellung zur Erarbeitung der Schülerprojekte zum Wettbewerb „Mein Bauhaus - Meine Moderne“ sind nachfolgend als erster Überblick einige Schlagworte zum Thema zusammengestellt.
Die vielfältigen Aspekte des Bauhauses können frei gewählt und thematisiert werden. Schwerpunktthemen können in allen Schulfächern gesetzt werden. Auch fachübergreifende und fächerverbindende Arbeitsformen sind möglich.
Welche Alltagsgegenstände würden die Bauhäusler heute entwerfen? Handyhüllen statt Teekannen? Fastfood-Verpackung statt Besteck und Geschirr? Spielekonsole statt Schachspiele?
Aus der Beschäftigung mit der gestalteten Umwelt können Schülerinnen und Schüler eigene Objekte entwerfen und modellieren. Thematisch können bestimmte Materialien vorgegeben werden: Wolle, Holz, Papier usw.
Welche politischen, sozialen Hintergründe führten zur seriellen Fertigung? Annäherung an die Frage durch die Beschäftigung mit der Geschichte der Weimarer Republik in Verbindung mit den Entwicklungen am Bauhaus.
Welche Auswirkungen hat das serielle Bauen bis heute? Möglich wäre ein Entwurf eines seriellen Prinzips, zum Beispiel für einen Raum oder ein Klassenzimmer unter Beachtung des Materials.
Durch die Beschäftigung mit Oskar Schlemmers triadischem Ballett wären Entwürfe von Kostümen möglich. Aspekte wie Farbe, Form oder Material sollten dabei eine beachtende Rolle spielen.
Collagen, Fotomontagen und Reklame galten vielen Bauhäuslern als wichtige und zeitgemäße Ausdrucksmittel. Sie kommentierten damit gesellschaftliche und politische Ereignisse und bezogen Stellung zu zentralen Themen der Zeit.
Nach Vorbild von Collagen des historischen Bauhauses können in eigenen Arbeiten Positionen zu einem aktuellen Thema formuliert werden.
Was ist der Farbkreis von Johannes Itten? Das Experimentieren mit Farben ermöglicht die praktische Beschäftigung mit der Wirkung von Farben und die Erfahrung mit Gesetzmäßigkeiten von Farbmischungen.
Das Bauhaus als Lehre des" freien Denkens", "der Kreativität", "zur Verbesserung der Lebensumstände", aber auch als Kunstschule, die durch die Nationalsozialisten verboten wurde, könnte beispielweise in Form von Plakaten mit aktuellen Bezüge aufgegriffen werden. Möglich wäre die Formulierung eines Manifestes, Collagen aus Zeitungsartikeln und Bildern usw.
In Bezug auf das Weben im Bauhaus, u.a. mit den damals neuen Kunstfasern, können mit Fundmaterialien, wie Kunststoffen, Folien usw. neue Objekte entworfen und umgesetzt werden.
Nach einem Besuch eines gebauten Projektes in Berlin, zum Beispiel Haus Lemke von Mies van der Rohe, könnte eine Auseinandersetzung mit dem Gebäude stattfinden: zeichnerische Übungen, fotografische Auseinandersetzung, grafische Übungen, Gestaltung von Plakaten oder Postkarten über das Gebäude, Beschäftigung mit den Gebäudeproportionen, gebauten Innen- und Außenräumen.