Plattform Unternehmensnachfolge in Architektur und Stadtplanung

Die Architektenkammer Berlin star­tet mit der Entwicklung eines neuen Service für die Mitglieder, um Hilfestellung und aktive Unter­stützung anzubieten, wenn sich die Frage nach der Übergabe oder Übernahme eines Architektur- oder Stadtplanungsbüros stellt. Mit der Projektierung einer Plattform für die Unternehmensnachfolge nimmt die Berliner Kammer an der Initiative „Unternehmens­nachfolge – aus der Praxis für die Praxis“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) teil.

Das BMWK fördert das Projekt der Architek­tenkammer Berlin als eines von insgesamt 30 ausgewählten Projekten, die innovative Unter­stützungsangebote bei der Unternehmens­nachfolge regional erproben und damit neue Impulse setzen wollen. „In Deutschland sind 1,5 Millionen Inhaberinnen und Inhaber von Unternehmen 55 Jahre alt oder älter. Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten hilft es, wenn die Nachfolge geklärt ist“, so das BMWK.

Ziel des Modellprojektes der Berliner Kam­mer ist es, den Mitgliedern die Möglichkeit zu geben, sich mit dem Thema Unternehmens­nachfolge auseinanderzusetzen und die damit verbundenen Fragen zu verstehen. Gemach­te Erfahrungen zeigen, dass sich viele Unter­nehmer leider oft viel zu spät mit dem Nach­folgeprozess befassen, da dieser für alle Be­teiligten eine große Herausforderung sein kann und im Durchschnitt drei bis fünf Jahre in Anspruch nimmt. Eine geplante und gut vorbereitete Übergabe eines Planungsbüros ist hingegen eine Chance, zu einem selbstge­wählten Zeitpunkt im Berufsleben Entschei­dungen zu treffen, wie es mit dem eigenen Unternehmen weitergeht. Für Übernehmende wie z.B. junge als auch erfahrene Kollegen oder Unternehmen wird die Perspektive ge­boten, auf bereits existierende Strukturen, vorhandene Bauherrenkontakte, Philosophien und einem etablierten Markt aufzubauen und diese weiterzuentwickeln. Eine Begleitung an­stehender Nachfolgeprozesse sichert nicht nur das Weitertragen bestehender Expertise, son­dern kann auch ein Motor sein, um tradierte Unternehmensformen in der Architektur und Stadtplanung zu überprüfen und tragfähig in die Zukunft zu führen. Das Modellvorhaben dient dazu, den Mitgliedern Perspektiven für die Nachfolge vor dem Hintergrund geänder­ter gesellschaftlicher Anforderungen wie auch aktueller persönlicher Lebensentwürfe zu er­öffnen.

Die Aufbauförderung des Projektes dauert drei Jahre. In dieser Zeit geht es um die Ent­wicklung und Erprobung neuer Formate als Tools zur partizipativen Einführung des The­mas Unternehmensnachfolge gemeinsam mit den Mitgliedern der Architektenkammer. Die kontinuierliche Weiterentwicklung des Modell­projektes steht über einen längeren Zeitraum im Fokus.


Vorgesehen ist ein umfassendes Pro­gramm. Zunächst soll das Thema bei Büroin­habern, Gründern und Interessierten bekannt gemacht werden. Gefragt ist das Engagement und die Mitwirkung der Mitglieder, lebt das Projekt doch von der direkten Einbindungkonkreter, interessierter Unternehmen und Marktakteure des Landes Berlin. Auch hier hilft der beruflich-fachliche Austausch, gleich­zeitig wird so die gemeinsame kontinuierliche Entwicklung des Projektes gefördert. Im Rah­men des Modellvorhabens sind geplant: Infor­mationsdienstleistungen für passende Unter­nehmen, d.h. sowohl kleinere und mittlere Un­ternehmen (KMU) als auch Startups, um Übernahme- und Übergabeunternehmen in Kontakt zu bringen, Startup-Tage als Aus­tauschveranstaltungen, Fortbildungsprogram­me (Seminare), Transformationsprogramme und „Nachfolge-Angels“.

Ein weiteres Ziel des Pilotprojektes ist es, Impulse für Kooperationen mit anderen Län­derarchitektenkammern und Instituten zu er­zeugen. Das Projekt bietet den Rahmen zum verstärkten gegenseitigen Lernen und dem Austausch für Beratungsleistungen und mit­gliederorientierte Formate für die Nutzung von Synergien an. Projektergebnisse und Er­kenntnisse werden an andere Länderarchitek­tenkammern weitergegeben, schließlich sind Modellprojekte dafür da, Lern- und Entwick­lungsprozesse zu unterstützen, bei denen alle von Erkenntnissen und Erfolgen lernen kön­nen.

Die Architektenkammer Berlin freut sich darauf, in das Modellvorhaben einzusteigen und damit für die Mitglieder ein neues The­menfeld zu erschließen, Angebote und Dienst­leistungen zu entwickeln und in der Praxis zu testen. Wenn Sie Interesse am Thema Unter­nehmensnachfolge haben oder sich für die geplanten Programme interessieren, melden Sie sich bitte bei der Geschäftsstelle, als po­tenzielles Übernahme- oder Übergabe-Unter­nehmen wie auch als interessierter „Nachfol­ge-Angel“. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und Mitwirkung bei dem Projekt.