Aus insgesamt 45 Einreichungen von 500 Schülerinnen und Schülern aus Berlin und Brandenburg hat die Jury zum Schülerwettbewerb „Unser Brückenschlag“ insgesamt neun Gewinner gewählt.
Statement der Jury:
Die Arbeit befasst sich mit der Neugestaltung der vorhandenen U-Bahn-Brücke am Nollendorfplatz. Sie wurde von einer jahrgangsübergreifenden Klasse 1 bis 3 an sogenannten Forschertagen erstellt, einer Besonderheit der Schule, in die Sachunterricht, Mathematik und Kunst einfließen. Nach gründlicher Recherche des Ortes und der Dokumentation von „Unwohlorten“ fließen viele kreative Ideen zu einer erweiterten kinder-freundlichen Nutzung der Umgebung sowie der Brücke selbst in die Gestaltung des Gemeinschaftsmodells ein. Die Brücke wird aufgestockt, Grünflächen kindgerecht aufbereitet. Das Modell überzeugt durch Ideenreichtum, Tiefe der fachlichen Durchdringung und Sorgfalt in der Ausführung. (Masha Kleinschmidt-Bräutigam)
Statement der Jury
Die prämierte Arbeit setzt sich mit der Fußgängerbrücke am Stichkanal auseinander. Es handelt sich um einen poetischen Ort, der zu Naturbeobachtungen wie Kontemplation einlädt. Diese Einladung greift die 4. Klasse der Johann-Gerdes-Schule auf unkonventionelle Weise auf und entwickelt „Naturboxen“, die unter der Brücke angehängt, Schwingende Rückzugsorte ausbilden. Die kokonartigen, aus mehrlagigen Naturmaterialien geformten Modelle, vertiefen die Stimmung eines Sehnsuchtsortes zwischen Draußen und eigenem Raum auf beeindruckende Weise. (Kirsten Winderlich)
Statement der Jury
Die Arbeit der SchülerInnen möchte die vorhandenen Schulgebäude wieder verbinden, ursprünglich existierte diese Verbindung. Die Jury würdigt die methodisch und kreative Herangehensweise an diese Aufgabenstellung. Die von der Analyse der Ausgangssituation über eine physische sportliche Auseinandersetzung mit der Konstruktionsweise von Brücken schließlich bis zum Bau des Modells aus recycelten Silvesterraketen führt. Die Arbeit besticht zudem in der hohen Qualität der Dokumentation und dem präsentierten Modell. (Marcel Adam)
Statement der Jury
Das Preisgericht würdigte die Auseinandersetzung des Teams mit dem Standort, wo noch vor kurzem eine Brücke gestanden hat. Diese Brücke diente insbesondere dem Überqueren des Flusses. Der derzeit von den AnwohnerInnen des Dorfs geforderte Wiederaufbau der Brücke soll diese Funktion wieder ermöglichen und zusätzlich auch als sozialer Treffpunkt/Knotenpunkt gestärkt werden. Besonders hervorgehoben wurde die Auswahl der Materialien, die bei der Exkursion vor Ort von den SchülerInnen gefunden und zum Modellbau genutzt wurden. Diese Materialien verleihen der Arbeit eine besondere Authentizität und unterstreichen den respektvollen Umgang mit der Geschichte und den Ressourcen des Ortes. In dieser Arbeit wird die Brücke zu einem Ort, wo der Mensch in der Natur zusammenkommt und soziale Interaktionen stattfinden können. Das Preisgericht würdigte besonders, dass eine Lösung präsentiert wurde, die sowohl funktional als auch symbolisch überzeugend ist. (Weronika Baran)
Statement der Jury
Die Arbeit nutzt die vorhandene Brücke um mit einer ausrangierten U-Bahn, die auf einer neuen Konstruktion neben die vorhandene Brücke angeordnet wird, eine neue Wegeverbindung mit einer höheren Aufenthaltsqualität zu schaffen. Dieser Ansatz mit vorhandenen Bauteilen wie den Waggons neue Strukturen und Räume zu schaffen, wird positiv gewürdigt. Auch die Überlegungen zu den Innenräumen überzeugen. (Marcel Adam)
Statement der Jury
Ausgehend von psycho-geografischen Betrachtungen entwickeln die SchülerInnen ein Verständnis für unüberbrückbare Herausforderungen und Grenzen im Stadtraum. Diese erstrecken sich von öffentlichen Hürden wir Treppenstufen und Zäunen, Hindernisse inkludierten jedoch auch temporäre Wartezeiten an Ampeln oder atmosphärische Grenzen wie triste „Grauflächen“. In schnellen Stehgreifentwürfen werden ausgewählte Orte mit Entwicklungspotenzial durch Brückenkonzepte verschiedener Art aktiviert und im Sinne des Rechts auf „gute Leben in der Stadt“ zurückerobert. (Fee Kyriakopoulos)
Statement der Jury
Dieses Projekt beschäftigt sich mit einer Autobahnbrücke, die einen städtischen Platz und damit einen ganzen Stadtteil brutal zerschneidet. Den geplanten Abriss der Brücke nehmen die Schülerinnen zum Anlass, Brückenreste als Potenzial für innovative Entwicklungen zu nutzen. Die verbleibenden Brückenpfeiler bilden tragende Sockel für turmartig in die Höhe wachsende Häuser - mit der Intention, das bisher Trennende der baulichen Struktur in etwas zu verwandeln, das vielfältige Verbindungen ermöglicht. Die beiden Platzhälften wachsen zu einer Parkanlage zusammen. Eingebettet in die üppige Vegetation beinhalten die Pavillons öffentliche und soziale Nutzungen, die auch untereinander vernetzt sind. Es ist überzeugend gelungen, die einzelnen sehr individuell gestalteten Entwürfe in ein gemeinsames städtebauliches Konzept einzubinden. Es entsteht ein attraktiver Anziehungspunkt, der die Erinnerung an die Brücke wachhält, aus ihren Relikten neue Triebkräfte schöpft, die sich frei entfalten können und für das gesamte Quartier einen Mehrwert darstellen. (Anne Kleinlein)
Statement der Jury
Die entstehende vertikale Stadt lässt in ihrer Organisation ihr vielseitiges Angebot, an die Wohnmaschinen Le Corbusiers oder die utopischen Projekte der 60er-Jahre denken. Die Arbeit thematisiert zwei Brücken über Straßen, die von den SchülerInnen als „Unorte“ auf ihrem Schulweg erlebt werden. Auf Grundlage von Analysen der räumlichen, atmosphärischen und synästhetischen Qualitäten werden Vorschläge für ganz unterschiedlich baulichen Interventionen entwickelt, vom Brückencafé über Kulturhaus mit Park bis zum Indoor-Spielplatz. Die Arbeit überzeugt durch die konzeptionelle Stärke, den präzisen und anschaulichen Modellbau sowie die Darstellung der Analyse und der Entwurfsergebnisse in verschiedenen Filmischen Sequenzen. (Julia Gill)
Statement der Jury
Die Animation zeigt eine Erweiterung bzw. Verdichtung des Bloor Viaducts in Toronto. Die vorhandene Bogenkonstruktion wird in ihrem Innern durch Wohn- und öffentliche Nutzungen besiedelt. Die nachverdichtete imaginäre Stadt steht in eindrucksvollem Gegensatz zur sie umgebenden Landschaft. Hervorzuheben sind die eigenständige Herangehensweise und die filmische Darstellung, in der die Verfasser in Interwies über ihre Arbeit sprechen. (Julia Gill)
„Unser Brückenschlag“
Unter diesem Motto steht der Schulwettbewerb 2023/24, ausgelobt von den Architektenkammern Berlin und Brandenburg. Der Wettbewerb steht unter der Schirmherrschaft der Senatorin für Bildung, Jugend und Familie in Berlin sowie des Ministers für Infrastruktur und Landesplanung in Brandenburg.
Anlass und Ziel
Im Schulwettbewerb 2023/24 geht es um Bauwerke, die verbinden: Brücken. Sie verbinden Stadtteile oder Bezirke, die Teile eines durchtrennten Grünraums, Land und Stadt, aber auch Berlin und Brandenburg. Manchmal verstärken Brücken eine Trennung und viel zu oft bleiben sie, auch bedingt durch ihre Bauweise, monofunktional.
Wie können sie mit neuen, zusätzlichen Nutzungen versehen werden? Besteht auf, unter und neben Brücken vielleicht zusätzliches Potential für die Entwicklung in ihrer Umgebung, ganz gleich, ob Landschaft, Dorfgemeinde oder Stadt? Gefragt sind Kreativität und innovative Ideen, um bestehende Brücken weiterzudenken.
Aufgabe
Für ihren Wettbewerbsbeitrag sollen sich die Schülerinnen und Schüler mit konkret bestehenden Brücken beschäftigen und dort nach Potenzialen für neue Räume, Nutzungen und Entwicklungen suchen. Dem kreativen Teil der Arbeit geht eine Analyse des Ortes voraus.
Im Zentrum der Aufgabe steht nicht die Konstruktion des Tragwerkes, sondern die vorhandene Struktur als Ressource und Ausgangspunkt für neue Ideen. Für eine Lösung dürfen bestehende Brückenbauwerke in Höhe, Breite, Form verändert und bebaut werden. Ihre verbindende Funktion – die Überquerung eines Flusses, einer Straße oder Tals – sollte jedoch erhalten bleiben.
Die Auslobenden ermuntern ausdrücklich zum kreativen Umgang mit dem Bestand. Formale Beschränkungen gibt es nicht. Die Ergebnisse können in Form von Modellen, Zeichnungen und Filmen sowie anderen bildlichen, auch digitalen Mitteln dokumentiert und präsentiert werden.
Weitere Informationen zur Aufgabenstellung finden Sie in unserem Faltblatt.
Die Bewerbung ist bis 8. Mai 2024 möglich.
Für den Schulwettbewerb können sich interessierte Lehrkräfte über ein Online-Bewerbungsformular bewerben. Die Eingaben können jederzeit bearbeitet und gespeichert werden. Erst mit einem „verbindlichen Absenden“ unter „Vorschau und Absenden“ wird die Bewerbung final und verbindlich eingereicht. Die Bewerbung ist bis spätestens 8. Mai 2024 möglich.
Inhaltliche und methodische Unterstützung möglich!
Der Arbeitskreis Architektur und Schule unterstützt gerne auch im Hinblick auf Fachwissen zum Thema Stadtplanung, Architektur und Landschaftsarchitektur. Eine methodische Hilfestellung ist ebenfalls möglich. Die Architektenkammern Berlin und Brandenburg verfügen über ein Netzwerk an engagierten Kolleginnen und Kollegen, die bereits mehrfach Projekte in Kooperation mit Schulen durchgeführt haben. Sprechen Sie uns einfach an: (030) 29 33 07-0
Am 12. Oktober 2023 fand zum Schulwettbewerb „Unser Brückenschlag“ die Informationsveranstaltung als Netzwerktreffen statt. Sie finden hier den Bericht im Deutschen Architektenblatt dazu.
Die Jury setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Institutionen, Presse, Fachlehrkräften und Mitgliedern der Architektenkammern zusammen.
Beurteilungskriterien:
– Kreativität und Innovation des Wettbewerbsbeitrages
– Inhalt und Darstellung
– Tiefe der Bearbeitung
– Ortsbezug
Jurymitglieder
Auswahlergebnis
Alle Wettbewerbsteilnehmenden werden nach der Jurysitzung über die Ergebnisse informiert.
Online-Bewerbung: ab 15. August 2023
Informationsveranstaltung / Netzwerktreffen: 12. Oktober 2023
Einsendeschluss: 8. Mai 2024
Jurysitzung: 12. Juni 2024
Ergebnis/Benachrichtigung: Ende Juni 2024
Preisverleihung: September 2024