Aus insgesamt 38 Einreichungen von über 600 Schülerinnen und Schülern aus 33 Berliner Schulen und 5 Brandenburger Schulen hat die Jury zum Schülerwettbewerb „Meine Vertikale Stadt“ insgesamt 10 Gewinner gewählt.
Statement der Jury:
Erste Ideen für einen Schulerweiterungsbau werden in vielfältigen Schritten durch die Kinder in einer Kunst-AG entwickelt. Im Prozess haben sich sie sich tiefergehend mit Fragen von Schule und Architektur in einer verdichteten Stadt der Zukunft auseinandergesetzt und Möglichkeiten der Darstellung ihrer Ideen ausgetestet. Inspiriert vom Mathematikunterricht wurden geometrische Formen zu isometrischen Collagen zusammengesetzt sowie die zukünftigen Nutzungen der Schulerweiterung Farben und Texturen zugeschrieben. Die Originalität, Innovation und Darstellung des Beitrages wie auch die Tiefe und interdisziplinäre Bearbeitung konnten die Jury restlos überzeugen. Es ist gelungen eine gestapelte und miteinander funktionierende Vielfalt von Lernen, Entspannen und Natur in Schritten mit den Kindern individuell und kollektiv zu entwickeln und in einem Modell zu präsentieren, welches mit den dreidimensionalen Sehgewohnheiten spielt und eine faszinierende Ästhetik entwickelt.
Statement der Jury
Die Arbeit imaginiert eine Stadt aus Glas. Von den Schülerinnen udn Schülern selbst gesammelte und gesäuberte Glasscherben verwandeln sich in eine Vision einer Vertikalen Stadt, deren Hochpunkte auf interessante Weise Akzente über dem Weichbild Berlins setzen. Inspiriert durch einen Besuch der Gedächtniskirche und eine zeichnerische und grafische Analyse der Eigenschaften und Eigenarten der von Egon Eiermann entworfenen Glasfassade gelang den Schülerinnen und Schülern ein wort-wörtliches Up-Cycling, dessen kaleidoskopartige Qualitäten auch in einem Video-Clip anschaulich gemacht werden. Die Gestaltung unserer gebauten Umwelt vereint Aspekte der kulturellen und künstlerischen Auseinandersetzung mit Fragen der Partizipation und der politischen Teilhabe ebenso wie mit Überlegungen zum ressourcen- und energiebewussten Bauen und Leben. In baukultureller Bildung verbinden sich also die wichtigsten Bildungsziele unserer Zeit, daher gehört sie ganz dringend so früh wie möglich an jede Schule.
Statement der Jury
Leben und Wohnen ohne eine Überformung der vorgefundenen schützenswerten Natur durch menschliche Eingriffe: Dieser Grundidee folgt der Entwurf der Robinson-Schule mit einer großen Gemeinschaftsarbeit. Die Schülerinnen und Schüler haben mit unterschiedlichen Materialien Oberflächenstrukturen herausgearbeitet, in die die Häuser und Plätze der menschlichen Siedlung eingepasst sind. Der zugrunde gelegte Gedanke wird konsequent durchgehalten und z.B. mit luftigen, transparenten Dach- und Fensterkonstruktionen sowie mit Freizeitflächen übersetzt.
Statement der Jury
Die Arbeit zeichnet sich im Ergebnis durch ausgesprochene Komplexität aus. In der Beschreibung der Prozessentwicklung wird deutlich, wie die Gruppe sich der Aufgabe mit dem konkreten städtebaulichen Problemort genähert hat und wie man am Ende zu einem Konsens der Form fand durch die Stapelung der individuellen Raummodule. Dieser Prozess entspricht sehr der Herangehensweise von Architektinnen und Architekten, hier unter erschwerten Bedingungen einer 23-köpfigen Gruppe von Individualisten. Das Ergebnis erinnert an Projekte von BIG (Bjarke Ingels Group) in Kopenhagen "die Acht" und "Bjerget" (the mountain). Die Arbeit war eine der wenigen, die die Jurymitglieder zu einer intensiven Architekturdiskussion anregten. "Terrace Forest" ist ein Beitrag, der den aufgerufenen Beurteilungskriterien – Originalität, Kreativität und Innovation – Inhalt und Darstellung – Tiefe der Bearbeitung – Interdisziplinarität in bestmöglicher Weise entspricht und der eine ernst zu nehmende Idee zur Lösung eines städtebaulichen Problemortes darstellt.
Statement der Jury
Der Beitrag zeichnet sich durch die sensible Auseinandersetzung mit der Baufläche aus. Diese wird nicht nur in ihrer Rolle hinsichtlich der spezifischen Lokalität, sondern auch innerhalb Erkners und seiner regionalen Verflechtung analysiert. Zudem findet eine historische Einordnung statt, die Pfadabhängigkeiten aber auch Veränderungsmöglichkeiten mitberücksichtigt. Das Mittel der filmischen Dokumentation ist passend gewählt, um die Ergebnisse dieser Auseinandersetzung zu transportieren und somit das vorgestellte Konzept schlüssig zu verargumentieren.
Statement der Jury
Die Fichtenberg Oberschule hat die Aufgabenstellung wörtlich genommen und hat in ihrer direkten Umgebung, auf dem Schulgelände nach einer Erweiterungsfläche gesucht. Gefunden haben sie die Sporthalle, die von neuen Räumen besiedelt werden soll. Den Schülerinnen und Schülern fehlen Aufenthaltsräume für Freistunden und Pausen; diese haben sie geschickt auf und an die Sporthalle gebaut, ohne zusätzlichen Flächenverbrauch zu generieren. Im Modell wurde die Idee gut umgesetzt und konnte die Jury überzeugen.
Statement der Jury
Mutig! Kann man diese Arbeit nennen. Die Schülerinnen und Schüler haben keine Angst vor dem großen Maßstab, der sich sonst in Berlin noch schwertut. Man denkt an Singapore oder Dubai, schaut man sich das Modell an. Hier werden verschiedene Funktionen einer Schule gestapelt, so dass tatsächlich eine vertikale Schulstadt entsteht, und zwar mitten in Berlin- Prenzlauer Berg. Zusätzliche Funktionen werden der Kiezbewohnerschaft angeboten, wie z.B. ein Kino und Dachgärten. Eine gelungene Umsetzung der Aufgabenstellung.
Statement der Jury
Der Beitrag beeindruckt durch die Kreativität in der Wahl der Mittel zur Vermittlung der Projektidee. Poetisch, performativ, plastisch sowie durch die Ansprache verschiedenster Sinne wird Berlin 2050 an der Spree nicht nur sichtbar und hörbar, sondern das Lebensgefühl der hier imaginierten gebauten Umwelt zudem noch emotional erlebbar gemacht. Die Gewinnerinnen und Gewinner sind somit weit über die Aufgabenstellung hinaus gegangen, indem sie nicht nur konzeptionelle Ideen für die gebaute Umwelt, sondern auch noch eindrückliche Beispiele für neue Vermittlungsformen entwickelt haben.
Statement der Jury
Die Arbeit „Berlin 4+4“ überzeugt die Jury in jeder Hinsicht. Die gewählten Orte sind Restflächen, die der Stadt derzeit keinen Mehrwert bringen und die durch die Transformation der Schülernnen und Schüler zu attraktiven kulturellen Zentren mit hohem gesellschaftlichem Wert gestaltet werden. Eine S-Bahn Brücke wird zur Kreativbrücke, Verkehrsinseln zu „Art Towern“, Lagerhallen und leerstehende Gebäude werden überbaut und verdichtet, und z.B. als Musikschule genutzt. Der Nachbarschaft wird mit diesen Projekten ein großes Geschenk gemacht. Die graphische Umsetzung und die Modellbauten sind von sehr hoher gestalterischer Qualität. Die Auseinandersetzung mit der Aufgabenstellung ist überaus gelungen.
Statement der Jury
Die Arbeit beschäftigt sich in herausragender Weise mit der Überbauung der Karl-Marx-Alle, basierend auf der Architekturtheorie von Yona Friedman aus den 1960ger Jahren. Ausgehend von der Analyse der eigenen Schulumgebung inmitten der Großwohnsiedlungen aus dieser Zeit, suchen die Schülerinnen und Schüler anhand der gelernten Architekturtheorie einen neuen Umgang mit dem Stadtraum der Karl-Marx-Alle. Die Übersetzung in die heutige Zeit gelingt anhand von geschickt gestalteten Plakaten, die einen visionären Charakter vermitteln.
„Meine Vertikale Stadt“
Nach dem großen Erfolg des Schülerwettbewerbs „Mein Bauhaus – Meine Moderne“ mit 225 Einreichungen loben die Architektenkammern Berlin und Brandenburg erneut einen länderübergreifenden Wettbewerb aus. „Meine Vertikale Stadt“ lädt Schülerinnen und Schüler in Berlin und Brandenburg dazu ein, sich mit der Entwicklung unserer heutigen Städte, Dörfer und Siedlungen zu beschäftigen.
Anlass und Ziel
Die Metropole Berlin wächst. Der Druck auf die innerstädtischen Bezirke nimmt stetig zu, was sich auch an den stark gestiegenen Grundstückspreisen ablesen lässt. Wie also bauen unter diesen Voraussetzungen? Eine Möglichkeit zeichnet sich bereits ab: Berlin baut in die Höhe!
In Brandenburg zeigt sich ein differenziertes Bild von Wachstum und Schrumpfung. Die historisch gewachsenen Städte rund um Berlin sind zunehmend Wachstumsorte, die einer guten Anbindung an Berlin bedürfen. Das direkte Umland der Metropole boomt, hier kommt es darauf an, der Zersiedelung der Landschaftsräume entgegen zu wirken. In anderen Regionen gibt es Modelle urbaner Dörfer mit gemeinschaftliche Wohn- und Arbeitsformen.
Die Gemeinsamkeit von Stadt und Land besteht darin, dass der Boden eine wichtige Ressource ist, die nicht nachwächst und somit zu schützen ist.
Aufgabe
Wie wollen wir in Zukunft Wohnen, Arbeiten, Sport machen, Einkaufen, Kultur erleben? Wie stellen wir uns die Gebäude für unsere Zukunft vor?
Die Schülerinnen und Schüler sollen sich mit Leer- und Potenzialflächen im eigenen Kiez oder im eigenen Umfeld befassen und diese Auseinandersetzung dokumentieren. Anschließend soll überlegt werden, welche Nutzungen sie sich und den Anwohnenden zusätzlich anbieten wollen. Es soll ein Projekt entwickelt werden, das sich mit den Voraussetzungen des jeweiligen Umfelds unter dem Aspekt des flächensparenden Bauens in unseren Städten, Dörfern und Siedlungen beschäftigt. Es gilt Nutzungen zu bündeln und zu konzentrieren, dabei darf gerne auch mal hoch gestapelt werden.
Die Bewerbung war bis 9. Mai 2022 möglich.
Die Jury setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Institutionen, Presse, Fachlehrkräften und Mitgliedern der Architektenkammern zusammen. Gesamtqualität der eingereichten Unterlagen bilden. Die Bewertung der eingereichten Wettbewerbsarbeiten erfolgt nach Altersgruppen.
Beurteilungskriterien:
– Originalität, Kreativität und Innovation des Wettbewerbsbeitrages
– Inhalt und Darstellung
– Tiefe der Bearbeitung
– Interdisziplinarität
Jurymitglieder
Auswahlergebnis
Alle Wettbewerbsteilnehmenden werden nach der Jurysitzung über die Ergebnisse informiert.
Informationsveranstaltung geplant
10. August 2020: Auslobungsdatum mit Beginn des Schuljahres 20/21
1. Abgabezeitraum 2021: 6. Mai 2021 bis 23. Juni 2021
2. Abgabezeitraum 2022: 25. April 2022 bis 9. Mai 2022
9. Mai 2022: Einsendeschluss verlängert
Anfang Juni 2022: Jurysitzung
Ende Juni 2022: Ergebnis/ Benachrichtigung
September 2022: geplant Preisverleihung zum Sommerfest der Architektenkammer Berlin