Existenzgründung

Selbst entscheiden, nach eigenen Regeln spielen, der eigene Chef, die eigene Chefin sein – für viele Fachleute aus Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung ist das erstrebenswert. Berlin mit seinen regionalen und internationalen Kontaktmöglichkeiten bietet Freischaffenden gute Startbedingungen – ob allein oder im Team. 2021 hat eine Umfrage der Architektenkammer Berlin gezeigt: 43,8 Prozent wollen ihr Büro lieber mit einer Partnerin oder einem Partner gründen. Das kann eine gute Option sein, um individuelle Stärken auszuspielen und die Last auf mehr Schultern zu verteilen.

Bei allen Chancen sollten Sie nie aus dem Blick verlieren, welche Voraussetzungen Sie mitbringen müssen. Kreativität und Einsatzbereitschaft stehen ganz oben auf der Liste. Achten sie dabei immer darauf, ihre Fähigkeiten und Grenzen realistisch einzuschätzen. Von niedergelassenen Planenden wird im gleichen Maß wirtschaftliche und technische Professionalität erwartet wie ein solides Wissen in Organisation und Baurecht. Die Risiken einer Existenzgründung sind hoch. Sich früh auf die freischaffende Arbeit vorzubereiten, ist deshalb so unerlässlich wie, sich regelmäßig fortzubilden. Ob die ersten Aufträge gleich für ein Auskommen sorgen, das zum Leben reicht, ist ungewiss. Umso wichtiger ist eine solide Prognose, wie viel Gründungskapital Sie brauchen. Besprechen Sie Ihre Pläne mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin und der Familie. Es ist wichtig, dass Sie auch von dieser Seite unterstützt werden.

Alles gut zu planen, liefert Ihnen ein sicheres Fundament für Ihren Entschluss. Dazu gehört, die geschäftlichen und persönlichen Ziele zu definieren, die eigene Leistung und den Kapitalbedarf realistisch einzuschätzen und Arbeits- und Angebotsschwerpunkte festzulegen. An die 4.700 Planungsbüros bemühen sich derzeit in Berlin um Aufträge. Da ist es entscheidend, sich gezielt am Markt zu positionieren.


Broschüre: Gründung eines Planungsbüros

Die Broschüre unterstützt Sie bei den Vorbereitungen. Sie zeigt, wie Sie Ihren Businessplan aufbauen, erläutert berufsrechtliche Grundlagen und liefert Kriterien für die Rechtsform. Sie erfahren, wo Sie sich überall anmelden müssen, welche Versicherungen Sie brauchen und welche Förderprogramme und Finanzhilfen es gibt.


Unternehmensnachfolge

Eine weitere Alternative ist es, ein Büro zu übernehmen. Berechnungen des Instituts für Entrepreneurship, Mittelstand und Familienunternehmen, die auf Angaben der KfW und des Bonner Instituts für Mittelstandsforschung IfM beruhen, haben ergeben, dass 2.030 bis 6.440 deutsche Planungsbüros in den Jahren 2022 bis 2026 die Nachfolge neu regeln werden. Auf einen Mittelwert gebracht, heißt das: In rund 4.000 Planungsbüros steht bis 2026 ein Generationswechsel an. Das ist praktisch jedes zehnte Büro in Deutschland. Umgekehrt ist 2021 auch die Zahl möglicher Nachfolgerinnen und Nachfolger gestiegen. Laut Statista studierten an deutschen Hochschulen im Wintersemester 2020/2021 40.200 Menschen Architektur, 5.300 Landschaftsarchitektur, 3.700 Innenarchitektur und 6.000 Stadt- und Raumplanung. Zusammen waren das rund 55.200 Nachwuchskräfte.

Bei einer Unternehmensnachfolge profitieren Sie von bestehenden Strukturen und können Erfahrung sammeln, während Sie das Büro noch eine Weile gemeinsam führen. Bei der endgültigen Übernahme sind Sie dann schon etabliert – bei Kunden und Kundinnen wie bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wertvolle Informationen zu dieser Form der Gründung liefern Ihnen die Kammerbroschüre Perspektive der Büronachfolge in bestehenden Planungsbüros und das Portal zur Büronachfolge im Servicebereich von ak-berlin.de/unternehmensnachfolge.

Internet, Fachliteratur und Beratungsangebote der Kammer und anderer Stellen bieten weitere Hilfen – allen voran die schon erwähnten Serviceseiten der Architektenkammer Berlin.