Das Neue Europäische Bauhaus - eine interdisziplinäre kreative Bewegung

 

Die Architektenkammer Berlin ist Partner des Neuen Europäischen Bauhauses. Sie wird über den gesamten Zeitraum der Initiative als Projektträger, Diskussionsforum und Ansprechpartnerin agieren und die im Zuge der Bewegung entstehenden Debatten und Ideen inspirieren und die Förderung des notwendigen Wandels unserer Gesellschaften hin zu einem Zusammenleben in einem nachhaltigeren, inklusiveren und angenehmeren städtischen und ländlichen Umfeld voranbringen. Menschen sollen ihren Lebensraum gemeinsam schaffen und über Verhaltensweisen und Lebensstile diskutieren können.

Die Initiative „Neues Europäisches Bauhaus“ stellt die Verbindung zwischen dem europäischen Grünen Deal und unseren Lebensräumen her. Sie ist ein Aufruf, gemeinsam Vorstellungen von einer nachhaltigen und inklusiven, ästhetisch, intellektuell und emotional ansprechenden Zukunft zu entwickeln und zu realisieren und ein neuer Ansatz zum Aufspüren innovativer Lösungen für komplexe gesellschaftliche Probleme in einem partizipativen Prozess. Ziel der Initiative ist es, unser Denken, unsere Verhaltensmuster und unsere Märkte an neuen Lebens- und Bauweisen auszurichten, unter anderem durch Einwirkung auf das öffentliche Auftragswesen.

Das Neue Europäische Bauhaus lädt zur Fokussierung unserer Gespräche auf die Orte ein, an denen wir leben sowie auf unsere Beziehung zur natürlichen Umwelt jenseits des bebauten Raums. Es ist ein praktischer Ansatz, um attraktive, nachhaltige und inklusive Lebensweisen zu entdecken und sie als Inspiration für den weiteren Weg zu nutzen. Die Initiative stützt sich auf gemeinsame Gestaltung. Sie ist eine Einladung an kreative Köpfe, sich zu beteiligen, Diskussionen zu leiten und Ideen zur Entwicklung eines innovativen politischen Rahmens zu generieren. Letztlich geht es um Förderung einer nachhaltigen Bewegung für neue Denkweisen, die dauerhafte Gemeinschaften und integrative, anhaltende Dialoge hervorbringen.

 

Ursula von der Leyen zum Neuen Europäischen Bauhaus

Zentrale Werte

Die Initiative soll einen tiefgreifenden, kooperativen und multidisziplinären gesellschaftlichen Wandel in Bezug auf drei Dimensionen (Kernwerte) erleichtern:


1.    Erfahrungsqualität – Stil/Ästhetik, gesunde und sichere Lebensumfelder
2.    Nachhaltigkeit – z.B. durch Kreislaufwirtschaft
3.    Inklusion – Zugänglichkeit, Erschwinglichkeit


Daher ist allen im Rahmen des neuen Europäischen Bauhauses realisierten Projekten, Initiativen und Maßnahmen gemeinsam, dass sie darauf abzielen, mehr Schönheit, Nachhaltigkeit und Inklusivität in unsere Lebensweisen zu bringen.

Die Renovierungswelle zu einem kulturellen Projekt machen

  • Die Initiative „Renovierungswelle“ zielt darauf ab, im Interesse einer höheren Energie- und Ressourceneffizienz die Renovierungsraten in den nächsten zehn Jahren mindestens zu verdoppeln. Dies wird dazu beitragen, die Beschäftigung anzukurbeln und durch die Renovierung von 35 Millionen Gebäuden bis 2030 bis zu 160.000 zusätzliche ökologisch wertvolle Arbeitsplätze im Baugewerbe zu schaffen.
  • Diese Konzentration auf Nachhaltigkeit, die eine energieeffiziente bauliche Umwelt einschließt, ist eines der Grundprinzipien des Neuen Europäischen Bauhauses.
  • Das Neue Europäische Bauhaus wird allerdings breiter angelegt sein. Wir sind der festen Überzeugung, dass diese Renovierungsanstrengung Europa und seine Bewohnerinnen und Bewohner letztlich mit mehr Nachhaltigkeit, Inklusion und Schönheit belohnt.
  • Ziel der Initiative ist die Entwicklung und Förderung von Methoden und Denkweisen, die den starken Fokus der Renovierungswelle auf Nachhaltigkeit und Technologie mit Aspekten wie Erfahrungsqualität (Stil/Ästhetik) und Inklusivität (Erschwinglichkeit, Zugänglichkeit) verbinden.
  • Die Einbeziehung der Stimmen von Kunstschaffenden, Designerinnen, Architekten, Sozialwissenschaftlerinnen, Bürgern und anderen kreativen Köpfen aller Disziplinen wird dazu beitragen, dass die Renovierungswelle neben einer energieeffizienteren baulichen Umwelt schönere und inklusivere Formen des Zusammenlebens schafft.

 

Synergien mit Städtebauagenda

  • Das Neue Europäische Bauhaus kann eindeutig zur EU-Städteagenda beitragen. Der Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit, Inklusion und Ästhetik in Verbindung mit dem bürgerorientierten Ansatz fügt sich in den breiteren Kontext der integrierten Stadtentwicklung ein, den die Städteagenda fördert.
  • Einige der im Rahmen der Städteagenda eingesetzten Instrumente und Methoden könnten sich auch als für die Initiative „Neues Europäisches Bauhaus“ relevant erweisen.

 

Verbindung NextGeneratioEU

  • Unabhängig von Art und Umfang der Unterstützung und Anreize, die die Kommission für die gemeinsame Gestaltung von Umbauprojekten entsprechend den Werten des neuen Europäischen Bauhauses mobilisieren kann, wird die konkrete Umsetzung der physischen Transformation vor Ort (z. B. Renovierungsprojekte), erhebliche Investitionen erfordern. 
  • Angenommen, ein Mitgliedstaat möchte ein Bauhaus-Projekt in seinen Aufbauplan aufnehmen. In diesem Fall bewertet die Kommission das Projekt im Einklang mit der Aufbau- und Resilienzfazilität (darin sind keine Haushaltsmittel für das Bauhaus vorgesehen).
  • Mittelfristig ist die Mobilisierung erheblicher Mittel für solche Investitionen durch gezielte Initiativen in den Mitgliedstaaten unter Nutzung der verschiedenen EU-Fonds im Rahmen der geteilten Mittelverwaltung zu erwarten.
  • Diese Mittel erlauben die Unterstützung zahlreicher Projekte, die durch bessere Integration der drei Dimensionen des neuen Europäischen Bauhauses (Stil/Ästhetik, Nachhaltigkeit, Inklusion) hochwertige Ergebnisse liefern. Diese große Zahl der im Rahmen geteilter Mittelverwaltung durchgeführten Projekte schafft die Voraussetzungen für die Entfaltung der vollen Wirkung.

Verbindung Mission „Intelligente und klimaneutrale Stadt“

  • Die vorgeschlagene Mission zum Thema „Klimaneutrale und intelligente Städte“ im Rahmen von Horizont Europa ist ein vielversprechendes Umfeld für die Erprobung und Demonstration der Grundsätze des neuen Europäischen Bauhauses.
  • Bei Bestätigung der Mission könnte erwogen werden, einige Konzepte des neuen Europäischen Bauhauses im Rahmen einer ganzheitlichen, gemeinsam mit den Bürgern und Bürgerinnen und allen relevanten Akteuren konzipierten Übergangsstrategie in die vorgeschlagenen Klimastadt-Verträge aufzunehmen.
  • Daneben könnten auch andere Missionen relevant sein. Ihre Vorbereitungsphase könnte ein interessantes Umfeld für die Konkretisierung des Neuen Europäischen Bauhauses schaffen.