14. November 2022

Wettbewerb- und Vergabedialog – Auftakt zur Verbesserung?

Am 10. November 2022 referierten und diskutierten freischaffende Architektinnen und Architekten mit Auftraggebenden und Auslobenden, Vergaberechtlern und Verfahrensbetreuenden über fünf Stunden im Wettbewerb- und Vergabedialog. Der Fachdialog zu diesen berufspolitisch wichtigen Themen ist ein Austauschformat, das die Architektenkammer Berlin hierfür erstmals aufgegriffen hatte.

Am 10. November 2022 referierten und diskutierten freischaffende Architektinnen und Architekten mit Auftraggebenden und Auslobenden, Vergaberechtlern und Verfahrensbetreuenden über fünf Stunden im Wettbewerb- und Vergabedialog. Der Fachdialog zu diesen berufspolitisch wichtigen Themen ist ein Austauschformat, das die Architektenkammer Berlin hierfür erstmals aufgegriffen hatte.

Der Nachmittag teilte sich in zwei Abschnitte mit je vier Fachvorträgen, insgesamt trugen acht Referentinnen und Referenten ihre Vorträge vor. Wie eine digitale Umfrage unter den über 100 Teilnehmenden ergab, waren im Publikum eine knappe Mehrheit Architektinnen und Architekten vertreten, gefolgt von sieben Landschaftsarchitektinnen und Landschaftsarchitekten und vier Innenarchitektinnen und Innenarchitekten. Etwa ein Drittel der Teilnehmenden waren keine Kammermitglieder. 

Die unterschiedlichen Vorträge brachten in Summe das zum Ausdruck, was viele Mitglieder, Kolleginnen und Kollegen sowie Ausschuss Wettbewerb und Vergabe seit Jahren beschäftigt und resigniert zurücklässt. Dem Planungswettbewerb nach RPW 2013 wird gegenüber dem 2-stufigen Vergabeverfahren, wie eigentlich vom Gesetzgeber formuliert, nicht der Vorrang bei der Wahl der Verfahrensart gegeben. Bei den Verfahren, in denen Lösungsvorschläge als sogenannte ‚Skizzen‘ gefordert werden, wird die Angemessenheit der Vergütung in den überwiegenden Fällen nicht eingehalten. Gestellte Eignungskriterien, um an nichtoffenen Wettbewerbsverfahren oder Vergabeverfahren teilzunehmen sind immer noch zu spezifisch und überhöht, sodass Teile des Berufsstandes ausgegrenzt und deren Ideen und kreatives Potential außen vor bleiben.

Der favorisierte offene 2-phasige Planungswettbewerb wird zwar im Referat von Susanne Walter, Leitung Architektur, Stadtgestaltung und Wettbewerbe im Senat für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen oder dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) erfolgreich, aber in Summe der weiteren öffentlichen Auftraggebenden in Berlin deutlich zu wenig, zur Anwendung gebracht. 

Der Dialogtag stellte also nur den Anfang dar, um das fachliche Gespräch und den Austausch fortzuführen, wiederholt die Probleme für den Berufsstand anzusprechen, diese weiterhin aufzuzeigen und hartnäckig Veränderungen anzumahnen.

Ein ausführlicher Bericht zur Veranstaltung wird in der Februarausgabe des Deutschen Architektenblattes veröffentlicht. 
zur Ausgabe 1-2/2023 Deutsches Architektenblatt (s. S. 8f)

  • v.l.n.r.: Anja Kotlan, Referentin Wettbewerb und Vergabe Architektenkammer Berlin (AKB); Carl Herwarth von Bittenfeld, Vorstand AKB; Dirk Sauer, stellvertretender Leiter des Referats für die Organisation der Gerichte und Strafverfolgungsbehörden bei der SenJustVA, Vorsitzender der Vergabekammer des Landes Berlin, 2. Beschlussabteilung; Michael Mackenrodt, Ausschuss Wettbewerb und Vergabe AKB; Dr. Klaus Greb, Justiziar AKB; Wencke Schoger, Ausschuss Wettbewerb und Vergabe AKB; Jan Fitzner, Gastreferent Leipzig; Salomon Schindler, Ausschuss Wettbewerb und Vergabe AKB; Susanne Sturm, Ausschuss Wettbewerb und Vergabe AKB Nicht auf dem Bild Andrea Rausch, Vorstand AKB, Renè Pier, Vorstand Architektenkammer Baden-Württemberg und Jens Wadle, Prokurist HOWOGE und Leitung Schulbau Berlin