Architektur kompakt: Der Wedding und die „Weiße Stadt"
DAS SEMINAR IST AUSGEBUCHT

Termin

Samstag, 5. Oktober 2019, 10.00 bis 17.00 Uhr

Unterrichtseinheiten: 3

Ort

Treffpunkt: am historisierenden AEG-„Beamtentor“, Brunnenstraße 110, Ecke Gustav-Meyer-Allee (S- und U-Bhf. Gesundbrunnen mit U8 und S1, S2 und Ringbahn)

Zielgruppe

Die Veranstaltung ist vor allem für Architektinnen und Architekten gedacht, die in Berlin noch nicht heimisch sind und für alle, die ihre Stadt genauer kennenlernen wollen.

Lernziel

Die Teilnehmenden lernen die komplexe Entwicklung Berlins und seine Architekturgeschichte kennen. Der Referent sucht aus jeder Epoche wichtige Bauten aus, die bis ins Detail analysiert werden. Dabei streift die Wanderung auch in der Diskussion stehende Projekte und „Problemzonen“.

Inhalt

Eine Wanderung durch die Berliner Baugeschichte.

Berlin, die Stadt, die immer „wird“ und niemals „ist“, erfindet sich gerade wieder neu. Sie schwankt zwischen mutigem Zeichensetzen, wie in der City West am Bahnhof Zoo, und umstrittener Rekonstruktion, denn das Stadtschloss ersteht als Humboldtforum neu. Zuzug und Migration lenken den Fokus auf Wohnungsbau, so dass Ex-Bausenator Geisel schon von Gründerjahren sprach. Die Vielzahl punktueller Aktivitäten erschwert den Blick für das Ganze. Da hilft es, sich gelegentlich an Stadtentwicklung, Struktur und Baugeschichte zu erinnern.

Man kann Berlin nicht an einem Tag erwandern. Deshalb erläutert der Referent an geeigneten Orten des Weges die Geschichte der Gesamtstadt: von der Stadtgründung und den frühen Erweiterungen, vom Klassizismus zum „steinernen“ Berlin der Mietskasernen, vom Mut der Moderne zum Dritten Reich, von Wiederaufbau, Kahlschlagsanierung und „Internationaler Bauausstellung“.

Die Wanderung selbst beginnt am „Beamtentor“ der AEG (dort gelangten die höheren Angestellten ins Werk), dessen Bauten von Peter Behrens ein wichtiger Schritt in die Moderne sind, denn in seinem Büro „lernten“ Gropius und Mies van der Rohe, die Protagonisten des Bauhauses. J.P. Kleihues, ein später Rationalist, hat das Areal arrondiert. Entlang des Humboldthains geht es zur Pankstraße, einer Schlagader des Wedding, mit dem prächtigen neugotischen Rathaus, hinter dem die backstein-modernen Uferhallen liegen, einst von der Panke umflossen. Das Luisenbad selbst ist zu einer Bibliothek erweitert worden, ein Kleinod der Nach-Wende-Architektur. Das Quartier ist eine Collage aus Spätklassizismus und Gründerjahren, deren Nukleus Schinkels Vorstadtkirche St. Paul bildet.

Nach einer Mittagspause geht es mit der U 8 zum Paracelsus-Bad unweit vom Ortskern Reinickendorfs, dessen Anger nebst mittelalterlicher Dorfkirche erhalten sind. Etwas verstreut liegen eine wilhelminische Kirche, die Kolumbus-Schule von Ruegenberg und das Generationenhaus an der Sommerstraße (das für aktuelle Wohnprojekte lehrreich sein könnte) auf dem Weg durch die Wohnanlage am „Breitkopfbecken“, dessen romantischer Expressionismus im schönen Kontrast zum Ziel der Wanderung steht: der „Weißen Stadt“. Sie atmet, obwohl nicht von Bauhausarchitekten erbaut, den Geist der „Weißen Moderne“, die, im weitesten Sinn, in diesem Jahr gefeiert wird.

Referentinnen und Referenten

Prof. em. Dipl. Ing. Cord Machens, Architekt, Berlin

Gebühr

Mitglieder
25,00 Euro
Absolventinnen und Absolventen
25,00 Euro
Gäste
30,00 Euro

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