Architektur kompakt: Charlottenburg - vom Klassizismus zur „modernen" Ringsiedlung

Termin

Freitag, 11. Oktober 2019, 10.00 bis 17.00 Uhr

Unterrichtseinheiten: 3

Ort

Treffpunkt: Gustav-Adolf-Kirche, Ecke Brahe-Herschelstraße (U 7, S-Bhf. Jungfernheide)

Zielgruppe

Die Veranstaltung ist vor allem für Architektinnen und Architekten gedacht, die in Berlin noch nicht heimisch sind und für alle, die ihre Stadt genauer kennenlernen wollen.

Lernziel

Die Teilnehmenden lernen die komplexe Entwicklung Berlins und seine Architekturgeschichte kennen. Aus jeder Epoche werden Beispiele gezeigt und bis ins Detail analysiert, dazu in der Diskussion stehende Projekte und „Problemzonen“.

Inhalt

Eine Wanderung durch die Berliner Baugeschichte.

Berlin, die Stadt, die immer „wird“ und niemals „ist“, erfindet sich gerade wieder neu und schwankt zwischen mutigem Zeichensetzen, wie in der City West am Bahnhof Zoo, und umstrittener Rekonstruktion, denn das Stadtschloss ersteht als Humboldtforum neu. Zuzug und Migration lenken den Fokus auf Wohnungsbau, so dass Ex-Bausenator Geisel schon von neuen Gründerjahren sprach. Die Vielzahl punktueller Aktivitäten erschweren den Blick für das Ganze. Da hilft es, sich gelegentlich an Stadtentwicklung, Struktur und Baugeschichte zu erinnern.

Man kann Berlin nicht an einem Tag erwandern. Deshalb wird an geeigneten Orten des Weges die Geschichte der Gesamtstadt erläutert: von der Stadtgründung und den frühen Erweiterungen, vom Klassizismus zum „steinernen“ Berlin der Mietskasernen, vom Mut der Moderne zum Dritten Reich, von Wiederaufbau, Kahlschlagsanierung und Internationaler Bauausstellung.

Die Wanderung selbst beginnt mit der Besichtigung der expressionistischen Gustav-Adolf-Kirche von Otto Bartning und führt vom monumentalen, neoromanischen Landgericht zu Schloss Charlottenburg und Schinkelpavillon, die nur gestreift werden sollen. Hinter der postmodernen Bebauung am Luisenplatz geht es am Spreeufer zum Kraftwerk Charlottenburg, mit hundert Jahren Baugeschichte. Der Nukleus des Bezirks, das Dorf Lietzow, ist noch zu ahnen, das im Jugendstil dekorierte Rathaus zeigt den Stolz Charlottenburgs, der einst reichsten Stadt Preußens, die gelegentlich daran dachte, Berlin einzugemeinden.

Nach einer Mittagspause geht es vom „Pop Art“ U-Bahnhof mit der „7“ zum Rohrdamm, an dem die Siemens-Hauptverwaltung liegt. St. Christophorus, die protestantische Kirche der Siemensstadt von Werksarchitekt Hans Hertlein, wird eventuell besichtigt und der Turm bestiegen. Nach diesem Überblick soll die „Ringsiedlung“ erkundet werden, die nicht ringförmig ist, sondern von Mitgliedern der progressiven Architektenvereinigung „Der Ring“ geplant wurde. Anders als die „Hufeisensiedlung" oder „Onkel-Toms-Hütte“ gibt es nur Wohnungen in Geschossbauten. Reizvoll ist der Kontrast von Otto Bartnings „Langen Jammer“ zu Hugo Härings organischen Zeilen; Gropius ist souverän und Scharoun voller Phantasie. Sein „Panzerkreuzer“ bildet den Auftakt, dort hat er gewohnt. Am anderen Ende der Siedlung durfte er in den1950er Jahren weiterbauen, nun in organischer Manier.

Referentinnen und Referenten

Prof. em. Dipl. Ing. Cord Machens, Architekt, Berlin

Gebühr

Mitglieder
25,00 Euro
Absolventinnen und Absolventen
25,00 Euro
Gäste
30,00 Euro