Koordinator Nachhaltiges Bauen auf Basis des BNB-Systems: Nutzeranforderungen

Termin

Dienstag, 17. Oktober 2017, 9.30 bis 17.00 Uhr

Ort

Architektenkammer Berlin, Alte Jakobstraße 149, 10969 Berlin

Zielgruppe

Der Lehrgang richtet sich an Architektinnen und Architekten, Ingenieurinnen und Ingenieure sowie Planerinnen und Planer. Soweit Restplätze vorhanden sind, können auch einzelne Veranstaltungen aus der Reihe gebucht werden.

Diese Fortbildung ist für Absolventinnen und Absolventen als Eintragungsvoraussetzung gemäß §14 Fortbildungs- und Praktikumsordnung AKB geeignet.

Lernziel

Im Anschluss an dieses Seminar wissen die Teilnehmenden, dass sie für zahlreiche Aspekte des nachhaltigen Planens die Wünsche der Nutzerinnen und Nutzer identifizieren sollten, um die Planung so eng wie möglich auf deren konkrete Bedürfnisse auszurichten. Sie lernen hierbei nicht nur Aspekte kennen, die unmittelbar die Grundriss- und Fassadengestaltung beeinflussen, sondern in der Folge auch vielfältige konstruktive und energierelevante Aspekte. Sie wissen, dass ein hoher Komfort für die nutzenden Personen in der Folge eine wichtige Voraussetzung für ein großes Maß an Akzeptanz und Zufriedenheit ist und somit ein unverzichtbarer Bestandteil des nachhaltigen Planens und Bauens.

Inhalt

Bitte beachten Sie:
Eine Teilnahme an Einzelveranstaltungen des Lehrgangs "Koordinator Nachhaltiges Bauen" auf Basis des BNB-Systems ist nur möglich, soweit Restplätze vorhanden sind. Eine verbindliche Zusage seitens der Architektenkammer Berlin erfolgt frühestens eine Woche vor der jeweiligen Veranstaltung.

Das Tätigkeitsfeld von Architektinnen und Architekten ist oft sehr eng mit den Aspekten der Nachhaltigkeit verbunden. Die Entwurfsentscheidungen sind vielfältig, dazu gehören etwa die bewusste Planung von Aufenthaltsqualitäten im Innen- und Außenbereich durch kommunikationsfördernde Aufenthaltsbereiche (Sitzmöglichkeiten), aber auch Sichtbeziehungen im Bereich der Aufenthaltsflächen sowie Sichtbeziehungen und Zugänglichkeiten zum Außenraum. Hierbei spielt wiederum die Öffnung zum Außenraum eine große Rolle. Das Maß der öffentlichen Zugänglichkeit beschreibt sich über das Maß, wie sich das Gebäude und seine Freiflächen der Umwelt und der Öffentlichkeit öffnen. Gefördert werden kann dies z. B. durch die öffentliche Nutzungsmöglichkeit der Freianlagen oder einer Cafeteria, durch betriebsfremde Nutzungen wie z. B. Galerien oder Copy-Shops oder durch die Weitervermietung von Nutzungseinheiten an Dritte.

Beide Aspekte – sowohl die Aufenthaltsmerkmale als auch die Öffnung des Gebäudes zur Öffentlichkeit– können die Zufriedenheit der Menschen, die das Gebäude nutzen, steigern. Die Zufriedenheit kann aber noch weiter optimiert werden. Ziel ist es, den nutzenden Personen eine Gebäudenutzung ohne fremde Hilfe zu ermöglichen. Es gilt dabei insbesondere, Menschen mit Einschränkungen eine unabhängige Lebensführung und die volle Teilhabe in allen Lebensbereichen zu ermöglichen.
Barrierefreiheit bzw. eine barrierefreie Nutzung muss für die öffentlich genutzten Bereiche gewährleistet sein und sollte gleichfalls für die als Arbeitsstätten ausgewiesenen Nutzungsbereiche sichergestellt werden.

Gerade im städtischen Umfeld kann die Attraktivität eines Gebäudes durch die Erreichbarkeit über ÖPNV, aber auch individuell über Fahrrad oder PKW positiv bewertet werden. Bei letzterer wird nunmehr auch die Elektromobilität bewertet.

Hinzu kommen die wichtigen technischen Aspekte wie:
- thermischer Komfort,
- visueller Komfort,
- akustischer Komfort
- Schallschutz

Nicht zuletzt zeigen Studien, dass die Nutzerzufriedenheit in hohem Maße von der Möglichkeit geprägt wird, Einfluss auf Regelstrategien des Gebäudes zu nehmen. Die Fragen nach dem Komfort beeinflussen Architektinnen und Architekten unmittelbar durch ihre Fassadengestaltung, die konstruktive Ausbildung von Details, Festlegung von Baustoffen und Raumgrößen. Die (fach-)planerische Durcharbeitung und Bewertung obliegt in der Regel weiteren Sonderfachleuten. Die Koordination und Vermittlung (mitunter die Übersetzung der Ergebnisse an Bauherrinnen und Bauherrn) obliegt in jedem Fall den Architektinnen und Architekten.

Im Rahmen des Lehrgangs zum „Koordinator Nachhaltiges Bauen nach BNB“ werden in diesem Seminar folgende BNB-Kriterien an einem Bürogebäude beispielhaft behandelt:

3.1.1 Thermischer Komfort im Sommer / Winter
3.1.4 Akustischer Komfort
3.1.5 Visueller Komfort
3.1.6 Einflussnahmemöglichkeit durch Nutzerinnen und Nutzer
3.1.7 Aufenthaltsqualitäten innen / außen
3.2.1 Barrierefreiheit
3.2.4 Zugänglichkeit
3.2.5 Mobilitätsinfrastruktur
4.1.1 Schallschutz

Es werden Wechselbeziehungen zwischen den Bewertungskriterien und am konkreten Beispiel – soweit dies möglich ist – Optimierungsmöglichkeiten aufgezeigt. Die Teilnehmenden erhalten anhand der BNB-Bewertungsmethodik und durch die vorgestellten Beispiele wichtige Anregungen für grundlegende Entwurfsentscheidungen.

Referentinnen und Referenten

Dipl.-Ing. Stefan Horschler, freischaffender Architekt

Gebühr

Mitglieder
130,00 Euro
Absolventinnen und Absolventen
130,00 Euro
Gäste
190,00 Euro