Termin
Samstag, 11. Mai 2019, 10.00 bis 17.00 Uhr
Unterrichtseinheiten: 3
Ort
Treffpunkt: Ecke Stresemann-Wilhelmstraße, an der Spitze des Willy-Brandt-Hauses. (Bitte Ausweis mitbringen, um ev. hineingehen zu können.)
Zielgruppe
Die Veranstaltung ist vor allem für Architektinnen und Architekten gedacht, die in Berlin noch nicht heimisch sind und für alle, die ihre Stadt genauer kennenlernen wollen.
Lernziel
Die Teilnehmenden lernen die komplexe Entwicklung Berlins und seine Architekturgeschichte kennen. Der Referent sucht aus jeder Epoche wichtige Bauten aus, die bis ins Detail analysiert werden. Dabei streift die Wanderung auch in der Diskussion stehende Projekte und „Problemzonen“.
Inhalt
Berlin, die Stadt, die immer „wird“ und niemals “ist“, erfindet sich gerade wieder neu. Sie schwankt zwischen mutigem Zeichensetzen, wie in der City West am Bahnhof Zoo, und umstrittener Rekonstruktion, denn das Stadtschloss ersteht als Humboldtforum neu. Zuzug und Migration lenken den Fokus auf Wohnungsbau, so dass Ex-Bausenator Geisel schon von Gründerjahren sprach. Die Vielzahl punktueller Aktivitäten erschwert den Blick für das Ganze. Da hilft es, sich gelegentlich an Stadtentwicklung, Struktur und Baugeschichte zu erinnern.
Man kann Berlin nicht an einem Tag erwandern. Deshalb erläutert der Referent an geeigneten Orten des Weges die Geschichte der Gesamtstadt: von der Stadtgründung und den frühen Erweiterungen, vom Klassizismus zum „steinernen“ Berlin, der Mietskasernen, vom Mut der Moderne zum Dritten Reich, von Wiederaufbau, Kahlschlagsanierung und „Internationaler Bauausstellung“.
Die Wanderung selbst beginnt am Mehringplatz, der als „Rondell“ Zielpunkt der barocken Friedrichstadt war. Ihr südlicher Teil entging gerade noch der Kahlschlagsanierung und erfuhr während der „Internationalen Bauausstellung“ (IBA) unter der Ägide von J.P. Kleihues eine „kritische Rekonstruktion“ mit Bauten von Abraham, Bofinger, Eisenman, Hejduk, Kollhoff, Koolhaas, R. Krier, Libeskind, Rossi u.a., ein „Who´s who?“ der Postmoderne. Das ist unterschiedlich gut gealtert, ganz frisch dagegen erscheinen Mendelsohns IG-Metall und das Mosse-Haus, als High-Light im Zeitungsviertel, in dem auch gerade Rem Koolhaas für Springer baut. Von dort ist es nicht weit zum Gendarmenmarkt dessen Majestät jüngere Aufgeregtheiten vergessen lässt.
Nach einer Mittagspause geht es mit der U-2 zum Rosa-Luxemburg-Platz, um an Volksbühne vorbei, in die Spandauer Vorstadt einzutauchen. Sie ist, mässig zerstört, seit 1990 der größte Berliner Denkmalbereich. In der alten Stadtstruktur sind ganze Straßenzüge aus den „Vor-Gründerjahren“ erhalten mit bedeutsamen Einzelstücken wie Sophienkirche, Synagoge, Postfuhr-und Fernsprechamt, St. Adalbert usw. Wir mäandern durch die Stadtlandschaft zum Charitè- Campus einer von der Panke durchflossenen, versteckten Idylle mit C.G. Langhans´ bezauberndem „Tieranatomischen Theater“ und schauen noch kurz bei Schinkel selbst vorbei.
Referentinnen und Referenten
Prof. em. Dipl. Ing. Cord Machens, Architekt, Berlin