Termin
Samstag, 9. Juni 2018, 10.00 bis 17.00 Uhr (7 UE) - 2. Termin: 16.6.2018
Unterrichtseinheiten: 7
Ort
Treffpunkt: Ecke Stresemann-Wilhelmstraße, an der Spitze des Willy-Brandt-Hauses. (Bitte Ausweis mitbringen)
Zielgruppe
Die Veranstaltung ist vor allem für Architektinnen und Architekten gedacht, die in Berlin noch nicht heimisch sind. Sie eignet sich aber auch für alle, die ihre Stadt neu kennenlernen wollen.
Lernziel
Die Teilnehmenden lernen die komplexe Entwicklung Berlins und die Architekturgeschichte der Stadt kennen. Der Referent sucht in jeder Epoche wichtige Bauwerke aus, die bis ins Detail analysiert werden. Dabei streift die Wanderung auch gerade in der Diskussion stehende Projekte und „Problemzonen“.
Inhalt
Berlin, die Stadt, die immer „wird“ und niemals “ist“, erfindet sich gerade wieder neu. Sie schwankt zwischen mutigem Zeichensetzen, wie in der City West am Bahnhof Zoo, und umstrittener Rekonstruktion, denn das Stadtschloss ersteht als Humboldtforum neu. Zuzug und Migration lenken den Fokus auf Wohnungsbau, sodass Ex-Bausenator Geisel schon von neuen Gründerjahren sprach. Die Vielzahl punktueller Aktivitäten erschwert den Blick für das Ganze. Da hilft es, sich gelegentlich an Stadtentwicklung, Struktur und Baugeschichte zu erinnern.
Man kann Berlin nicht an einem Tag erwandern. Deshalb erläutert der Referent an geeigneten Orten des Weges die Geschichte der Gesamtstadt. Von der Stadtgründung und den frühen Erweiterungen. Vom Klassizismus zum „steinernen“ Berlin, den Mietskasernen. Vom Mut der Moderne zum Dritten Reich, von Wiederaufbau, Kahlschlagsanierung und „Internationaler Bauausstellung“.
Die Wanderung selbst beginnt am Mehringplatz, der als „Rondell“ Zielpunkt der barocken Friedrichstadt war. Ihr südlicher Teil entging gerade noch der Kahlschlagsanierung und erfuhr während der „Internationalen Bauausstellung“ (IBA) unter der Ägide von J. P. Kleihues eine „kritische Rekonstruktion“ mit Bauten von Abraham, Bofinger, Eisenman, Hejduk, Kollhoff, Koolhaas, R. Krier, Libeskind, Rossi u.a. – ein „Who‘s who“ der Postmoderne. Sie ist unterschiedlich gut gealtert, ganz frisch dagegen erscheinen Mendelsohns IG-Metall und das Mosse-Haus, als Highlight im Zeitungsviertel an der Kochstraße. Von dort ist es nicht weit zum Gendarmenmarkt, dessen majestätische Ausstrahlung die jüngeren Aufgeregtheiten vergessen lässt.
Nach einer Mittagspause geht es mit der U 2 zum Alexanderplatz, nur, um an Peter Behrens vorbei in die Spandauer Vorstadt einzutauchen. Sie ist, mäßig zerstört, seit 1990 der größte Berliner Denkmalbereich. In der alten Stadtstruktur sind ganze Straßenzüge aus den Vor-Gründerjahren erhalten, mit bedeutsamen Einzelstücken wie Sophienkirche, Synagoge, Postfuhr-und Fernsprechamt, St. Adalbert usw. Wir mäandern durch die Stadtlandschaft zum Charité-Campus, einer von der Panke durchflossenen, versteckten Idylle mit C. G. Langhans‘ bezauberndem Tieranatomischen Theater, und schauen noch kurz nach Schinkel.
Referentinnen und Referenten
Prof. em. Dipl.-Ing. Cord Machens, Architekt