Dieser berufsbegleitende Lehrgang qualifiziert Architektinnen und Architekten, Landschaftsarchitektinnen und Landschaftsarchitekten sowie Stadtplanerinnen und Stadtplaner schon im Ansatz, Planungen so zu realisieren, dass sie von allen Personengruppen jederzeit und ohne fremde Hilfe genutzt werden können. Schutzziele werden dabei projektspezifisch kreativ umgesetzt, Spezialbauten mit erhöhten behinderungsspezifischen Anforderungen gelöst.
Nach Abschluss des Lehrgangs können sich die Teilnehmenden als „Sachverständige für Barrierefreiheit in Gebäuden, Außenraum und Städtebau“ bezeichnen. Damit eröffnen sich neue Arbeitsfelder: Planungsberatung, Gutachten- und Konzepterstellung zur Barrierefreiheit oder als Fachplanerin oder Fachplaner für barrierefreies Bauen. Sowohl der demografische Wandel als auch die gesellschaftliche Forderung nach umfänglicher Inklusion von Menschen mit Behinderungen erfordern Kenntnisse in den Bereichen des barrierefreien Bauens.
Alle Teilnehmenden, die die einzelnen Veranstaltungen regelmäßig besucht und erfolgreich am Abschlusstest teilgenommen haben, erhalten ein Lehrgangszertifikat der Architektenkammer Berlin. Werden weniger als 75 Prozent der Weiterbildung besucht und/oder der Abschlusstest nicht bestanden, erhalten die Teilnehmenden eine Teilnahmebestätigung über die besuchten Einzelveranstaltungen.
Die erfolgreiche Teilnahme an diesem Lehrgang bedeutet nicht automatisch die öffentliche Bestellung oder Zertifizierung als Sachverständige oder Sachverständiger. Der Lehrgang ist so angelegt, dass er eine geeignete Vorbereitung bietet für eine Bewerbung um eine öffentliche Bestellung und Vereidigung oder Zertifizierung - nach Erarbeitung und Vorlage der erforderlichen Anzahl von Gutachten.
Gesamtumfang
Der Lehrgang umfasst 126 Unterrichtsstunden und findet einmal im Monat jeweils freitags von 14.00 bis 19.15 Uhr und samstags von 9.00 bis 16.30 Uhr statt.
Themenauswahl:
Grundlagen der Sachverständigentätigkeit
- Voraussetzungen, Tätigkeitsfelder, Auftraggebende
- Freie Sachverständige, öffentliche Bestellung, Zertifizierung
- Inhalt, Aufbau und Anforderungen an Gutachten sowie Arbeitsmittel und -methoden
- Privatgutachten, Gerichts- und Schiedsgutachten
- Rechtsgrundlagen, Vertragsrecht
Grundlagen des barrierefreien Bauens
- Gesetze, Normen und Richtlinien
- demografischer Wandel, politische und soziologische Grundlagen
- Stand der Technik, Fortschreibungen und Entwicklungen
- medizinische Grundlagen (Gesundheit, Krankheit, Behinderung, Gerontologie)
- Sensibilisierung, Mobilitätstraining und Selbsterfahrung
- Ergonomie und Anthropometrie
- Kognition und Sensorik (visuell, auditiv, taktil)
- Zugänglichkeit, Wahrnehmbarkeit und Nutzbarkeit
- Barrierefreiheit / Universal Design / Design for All
- visuelle Kontraste und Schriftgrößen / Farb- und Lichtgestaltung
Praxis des barrierefreien Bauens im Hochbau und Außenraum
- öffentliche Bauten
- Wohnungsbau und Wohnumfeld
- Neubau und Umbau
- Denkmalschutz
- Baukonstruktion, Details, Ausstattungs- und Ausbauelemente
- Informations-, Leit- und Orientierungssysteme
- Rettungsweg- und Evakuierungskonzepte für Menschen mit Behinderung
- Außenanlagen, Landschaftsgestaltung
- behinderungsbedingter Mehrbedarf einschl. Kostenermittlung
Praxis des behinderungsspezifischen und altersgerechten Bauens
- Spezialbauten einschl. Bildungseinrichtungen
- Arbeitsplatzgestaltung und Arbeitsstätten
- Wohnstätten, betreutes Wohnen, Pflege und ambulante Hilfen
- Wohnangebote für Menschen mit Behinderungen
- Individualanpassungen
Quartier und Mobilität
- Quartiersplanung
- Mobilität und Verkehrsräume
Zuständigkeit und Leistungen
- medizinische, soziale und berufliche Rehabilitation
- Krankenkassen, Sozialversicherungsträger
- Renten- und Pflegeversicherungsträger
- Unfallversicherungsträger
Exkursionen
- Nutzergruppenspezifisches Wohnen
- öffentlich zugängliche Gebäude
- Stadtraum und Außenanlagen
- Verkehrseinrichtungen
Übungen und Fotochecks
Begleitende Besprechung von Praxisbeispielen der Teilnehmenden
Probegutachten
Schriftlicher Abschlusstest
Weiterführende Fragen und Zusendung des Lehrgangsprogramms
Janica Bohne, (030) 29 33 07-31 oder
Dipl.-Ing. Andrea Lossau, (030) 29 33 07-11
Konzeption
Dipl.-Ing. Hilke Groenewold, Architektin, Sachverständige für Barrierefreiheit, Referentin für Barrierefreiheit des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbands;
Dipl.-Ing. Anne Wening, Architektin, Sachverständige für Barrierefreiheit, Fachbereichsleiterin Bauen, öffentlicher Raum und Mobilität bei der Bundesfachstelle Barrierefreiheit;
Dr.-Ing. Petra Zadel-Sodtke, Garten- und Landschaftsarchitektin, Sachverständige für Barrierefreiheit, Fachbereichsleiterin Bauen, öffentlicher Raum und Mobilität bei der Bundesfachstelle Barrierefreiheit
Leitung
Dr.-Ing. Petra Zadel-Sodtke, Garten- und Landschaftsarchitektin, SV für Barrierefreiheit, Fachbereichsleiterin Bauen, öffentlicher Raum und Mobilität bei der Bundesfachstelle Barrierefreiheit