Regenwasserbewirtschaftung im Quartier Freudenberger Weg

Termin

Mittwoch, 15. Mai 2024, 10.00 bis 12.00 Uhr

Unterrichtseinheiten: 2

Ort

Quartier Freudenberger Weg

Zielgruppe

Die Führung richtet sich vor allem an Architektinnen und Architekten sowie Landschaftsarchitektinnen und Landschaftsarchitekten. Es ist aber auch für andere Interessierte geeignet.

Inhalt

Die Führung gibt den Teilnehmenden einen Einblick in das architektonische/städtebauliche Entwurfskonzept sowie in das Konzept für die Regenwasserbewirtschaftung im Quartier Freudenberger Weg. Sie beleuchtet übergeordnete Themen und Entwicklungen auf dem Weg zur „Schwammhauptstadt Berlin“.

1. Teil – architektonisches/städtebauliches Entwurfskonzept:
Die Charlottenburger Baugenossenschaft hat auf dem Grundstück den Neubau von vier fünfgeschossigen sowie eines achtgeschossigen Wohngebäudes geplant. Architektur und Freiraum sollen sowohl gestalterisch als auch funktional eine Einheit bilden. Es wurde angestrebt, dass sich das neue Quartier mit den angrenzenden, bestehenden Wohngebäuden verzahnt, ohne eine Barrierewirkung auf den Bestand zu haben. Dafür wurden insbesondere bestehende Wege- und Blickverbindungen erhalten und gestärkt. Das verbindende Zentrum der neuen und bestehenden Wohngebäude bildet ein großzügiger Platz. Die Grünflächen in seinem Zentrum sind mit einer flächigen, artenreichen Pflanzung versehen. In einem umliegenden Plattenband befinden sich Sitzgelegenheiten, die im Schatten des Quartiersbaumes zum Verweilen einladen. Für das Quartier wurde am westlichen Grundstücksrand ein Spielplatz für verschiedene Altersgruppen geplant. Gegenüber dem Bewohnertreffpunkt im zentralen Gebäude ist nun der Kleinkinderbereich verortet. Außerdem wurde ein Spielbereich für ältere Kinder angrenzend an den Kita-Außenbereich geplant.

Das anfallende Niederschlagswasser von Dachflächen und Freianlagen wird auf dem Grundstück versickert. Das auf den extensiv begrünten Flachdächern der Gebäude anfallende Wasser wird über Fallrohre in den Bereich der Mieterterrassen geführt und von der Fassade über Rinnen in Tiefbeete und Mulden geleitet.

2. Teil – Konzept für die Regenwasserbewirtschaftung:
Die Veranwortlichen der Fachplanung stellen das ausgeklügelte Konzept für die Regenwasserbewirtschaftung im Quartier Freudenberger Weg 1 und dessen Integration in die Freiraumplanung vor: Für das Bauvorhaben wurden insgesamt 5 Wohngebäude (159 Wohneinheiten) mit Grundflächen zwischen 330 und 800 m² sowie eine Kita vorgesehen. Die Gesamtfläche beträgt ca. 12.000 m². Eine Unterkellerung der Gebäude ist durch eine Tiefgarage geplant.

Die Dachflächen der Gebäude sind bis zu 80 Prozent begrünt. Für das Gründach wurde ein Aufbau im Mittel mit 16 cm (Substratschicht + Dränschicht + Abdichtung) geplant. Für die 5 geplanten Gebäude wurde ein Dachaufbau mit 8 cm durchwurzelbarem Substrat und 6 cm Dränageschicht geplant. Für diese Gründächer ist kein Daueranstau geplant. Als Dränageschicht ist das Drän- und Speicherelement FKM 60 (Optigrün international AG) vorgesehen. Dieses Element besitzt eine abflussverzögernde Wirkung mit Wasserspeicherung.

Hof- und Wegeflächen
Die gesamten Pflasterbereiche der Hof- und Wegeflächen wurden mit versickerungsfähigem Pflaster/Rasenfugenpflaster versehen, um den Abfluss dieser Flächen so stark wie möglich zu reduzieren. Der technische Vorteil dieser Bauweise liegt in einer Kombination aus Rückhaltung und Versickerung. Das Niederschlagswasser wird dabei durch die versickerungsfähige Pflasterdecke aufgenommen und zeitweise im Oberbau der Fläche zurückgehalten. Danach findet eine vollständige Versickerung in den anstehenden Boden statt. Eine Reinigung des anfallenden Niederschlagswassers für den Großteil des Gebietes ist nicht notwendig, da das Gebiet nahezu autofrei ist. Nur für den Einfahrtsbereich zur Tiefgarage muss das anfallende Niederschlagswasser vorgereinigt werden.

Tiefgarage
Unter dem Quartiersplatz im Planungsgebiet liegt eine Tiefgarage. Der Tiefgaragenbereich besitzt eine Mindesterdüberdeckung von 0,5 m. Als Dränagekörper unterhalb des Tiefgaragenbereiches wurde die Mäander FKM 60 (Firma Optigrün international AG) mit einer Dränschichtdicke von 6 cm vorgesehen. Durch dieses System wird Retentionsraum geschaffen, der den Abfluss vom Tiefgaragendach aufnimmt und danach horizontal in den anstehenden Boden versickern lässt.

Grünflächen
Die Grünflächen des Baugebietes werden zum größten Teil für die Versickerung des Niederschlagswassers genutzt. Die Grünflächen südlich der Gebäudekomplexe (Haus A bis Haus D) werden als Tiefbeete ausgebildet und um 30 cm abgesenkt. In diese Tiefbeete werden sowohl die Abflüsse und Überläufe der Gründächer als auch die Abflüsse der benachbarten Pflasterflächen versickert.

Zudem wird die Berliner Regenwasseragentur bei dieser Veranstaltung kurze Inputs rund um die dezentrale Regenwasserbewirtschaftung in Berlin geben, dabei die Landesziele beleuchten sowie die Instrumente und Strategien vorstellen, die zur Erreichung dieser Ziele dienen sollen. Außerdem werden aktuelle Herausforderungen und Entwicklungen angesprochen, um ein kritisches Verständnis zur Thematik zu entwickeln. Darüber hinaus wird die Berliner Regenwasseragentur ihre Unterstützungsangebote vorstellen.

Neben den Inputs der verschiedenen Referentinnen und Referenten sind Fragen natürlich herzlich willkommen und am Ende bleibt bestimmt auch noch Zeit für ausgiebige fachliche Diskussionen.


Referentinnen und Referenten:
Claus Herrmann, hochC Landschaftsarchitekten PartGmbB
Susanne Moll, hochC Landschaftsarchitekten PartGmbB
Carsten-Michael Röding, Charlottenburger Baugenossenschaft eG
Grit Diesing, Stadtplanerin, Berliner Regenwasseragentur
Samuel Pearson, Umweltingenieur, Berliner Regenwasseragentur

Gebühr

Mitglieder
25,00 Euro
Absolventinnen und Absolventen
25,00 Euro
Gäste
50,00 Euro
Zur Anmeldung