Denkmalpflege vor Ort: Silent Green Kulturquartier
DAS SEMINAR IST AUSGEBUCHT

Termin

Dienstag, 27. Juni 2023, 16.00 bis 19.00 Uhr

Unterrichtseinheiten: 4

Ort

Silent Green, genauer Treffpunkt wird noch bekanntgegeben

Zielgruppe

Die Veranstaltung wendet sich vor allem an Architektinnen und Architekten, die in der Denkmalpflege tätig sind. Es ist aber auch offen für alle anderen interessierten Kolleginnen und Kollegen.

Inhalt

Das sich Kulturschaffende eines verlassenen Ortes annehmen, ist nichts Neues. Es gehört viel Mut und Kreativität dazu, wenn es sich um ein ehemaliges Krematorium handelt. In der Weddinger Gerichtstraße wurde im Herbst 2015 nach über zehnjährigem Leerstand das interdisziplinäre Kulturquartier silent green eröffnet.

Das Krematorium selbst hat eine bewegte Entstehungs- und Nutzungsgeschichte. Im Auftrag des Vereins für Feuerbestattungen erbaute William Müller, ein Schüler Adolf Messels, 1909-10 das Krematorium Wedding, das erst im Jahr 1912 als städtische Einrichtung eröffnet wurde, nachdem der preußische Staat die lange umstrittene Feuerbestattung 1911 erlaubt hatte. Im Laufe der Nutzungsgeschichte kam es immer wieder zu Erneuerungen und Ergänzungen der Technik und baulicher Anlagen. Noch in der Mitte der 1990er Jahren wurde eine vollautomatische, unterirdische Leichenhalle auf dem Areal errichtet. Aufgrund der geringen Auslastung fiel 2002 die Entscheidung, das Krematorium im Wedding zu schließen.

Der lange Leerstand zeigte, wie schwierig eine Nachnutzung sein würde. Bettina Ellerkamp und Jörg Heitmann, die Initiatoren des silent green, nahmen 2013 die Herausforderung an und erwarben das Objekt. Es gelang beiden, einen Ort der Trauer in ein lebendiges Kulturquartier zu verwandeln. Aufgrund der spezifischen Raumstruktur war absehbar, dass bauliche Eingriffe nicht vermeidbar sein werden. Die Bauherren passten gemeinsam mit den Architekten Max Dengler und Rita Gabriel und in Abstimmung mit den Denkmalbehörden die neuen Nutzungen an den Raumbestand an, um möglichst viel von der historischen Substanz und den Erinnerungsspuren an die frühere Nutzung zu erhalten. So war eine der Herausforderungen, die wenig belichteten Kolumbarien mit den eingestellten Urnenwänden zu Büroräumen umzubauen. In die hofseitigen Außenwände fügte man Fensteröffnungen ein und baute einen Teil der Urnenwände zurück. Die ursprüngliche Nutzung als Kolumbarium ist heute noch vor Ort an erhaltenen Nischenwänden nachvollziehbar oder in den bewahrten Rabitzdecken ablesbar.

Im ehemaligen Krematorium entstanden Büros, Ateliers, Ausstellungsflächen sowie ein Café. Die historische Kuppelhalle ist Ort für verschiedenste Kulturveranstaltungen. Die 2019 fertiggestellte unterirdische Betonhalle, selbst nicht Denkmal, bietet Platz für Produktionen größeren Zuschnitts aus den Bereichen Film, Musik und Diskurs.

Gebühr

Mitglieder
15,00 Euro
Absolventinnen und Absolventen
15,00 Euro
Gäste
15,00 Euro

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