Die Festlegung von Wohnungsbaustandards zu Beginn der Industrialisierung war ursprünglich als Erleichterung gedacht. Heute sind die Normen durch ihre enorme Komplexität, diverse einander widersprechenden Regelungen zu einem unabgestimmten, detaillistischen normativen Chaos für Planer*innen geworden. Diese führen nicht nur zu ständigen Zielkonflikten, sondern erhöhen die Kosten des Bauens wesentlich und führen damit auch zur Verknappung bezahlbarer Wohnungen. Die Spuren des enormen politischen Drucks der Bau(stoff) industrie sind ebensowenig zu leugnen wie die planungs- und bauordnungsrechtlichen Hürden.
Die Veranstaltung setzt sich zum Ziel, die dynamisch sozialen, ökonomischen, ökologischen und technisch konstruktiven Zusammenhänge der Wohnbaustandards zu diskutieren und zu verstehen. Sind die Normen im Bauen noch gesellschaftlich vereinbarte Mindeststandards? Können durch Vereinfachung der Normierung im Bauwesen sowie der baurechtlichen Rahmenbedingungen unter Beachtung zeitgemäßer Mindestanforderungen an Komfort und Nachhaltigkeit sinnvolle Beiträge zu den großen anstehenden Fragen wie Erstellung bezahlbaren Wohnraums, Klimawandel, demographischer Wandel und den Wandel der Arbeitskultur geleistet werden?
9. Juni 2022, 18.00 - 21.00 Uhr
Ort: Stadtwerkstadt Berlin, Karl-Liebknecht-Straße 11, 10178 Berlin, 1. Stock in den Arkaden, Zugang über Rolltreppe
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