28. Dezember 2023

Neujahrsgruß der Präsidentin der Architektenkammer Berlin

In ihrem Neujahrsgruß blickt Theresa Keilhacker, Präsidentin der Architektenkammer Berlin, auf die Aufgaben, die den Berufsstand im kommenden Jahr prägen werden.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

mit dem nahenden Jahreswechsel möchte ich Ihnen meine besten Wünsche für das kommende Jahr übermitteln und zugleich einen Blick auf die anspruchsvollen Aufgaben werfen, die unseren Berufsstand ungeachtet des Kalenderwechsels weiterhin prägen und unsere gemeinsame Aufmerksamkeit erfordern werden.

Die Baukonjunkturkrise hat uns in vielfacher Weise erreicht. Büros melden Auftragsrückgang und Kurzarbeit, manche denken an Geschäftsaufgabe. Die Auftragsvergabe der Öffentlichen Hand reagiert darauf bedauerlicher Weise bisher gar nicht. Der Marktzugang für junge und kleinere Büros wird zunehmend schwieriger. Wir führen hierzu zahlreiche Gespräche mit den verantwortlichen Senatorinnen und Senatoren, sowie Fachpolitikerinnen und Fachpolitikern, um Verbesserungen zu erwirken.

Der Wandel des Berufsbildes und die Art der freiberuflichen Berufsausübung wird uns als Kammer weiter beschäftigen: Weniger als die Hälfte unserer Mitglieder ist zum jetzigen Zeitpunkt noch freischaffend tätig. Die Zahl der im angestellten oder verbeamteten Verhältnis Arbeitenden nimmt tendenziell zu. Denn Architektenleistungen werden in Zukunft in immer größer werdenden Büro- und Unternehmensstrukturen erbracht werden. Das schränkt Vielfalt und Innovationskraft ein. Dafür wird der öffentliche Dienst als Arbeitgeber für Planende immer attraktiver. Das erfordert eine stärkere Berücksichtigung der Kammern auf Berufsgesellschaften und die Stärkung der angestellt oder im öffentlichen Dienst beschäftigten Planenden in ihren Dienstverhältnissen – ohne dabei die freischaffend Tätigen aus dem Blick zu verlieren. Zugleich werden wir uns weiterhin für den Mittelstand stark machen, uns für faire Bedingungen im Vergabewesen und für angemessene Honorierungen einsetzen.

Die Architektenkammer möchte weiterhin dem Nachwuchs mehr Möglichkeiten der Einbindung und Mitsprache bieten und eine aktive Beteiligung für Studierende und Absolventinnen und Absolventen schaffen. Die Novellierung des Architekten- und Baukammergesetzes, die 2024 ansteht, sieht eine Juniormitgliedschaft vor, die den Kontakt zu jungen Planenden erleichtern wird. Es ist uns wichtig, die nächste Generation so früh wie möglich für die Werte des freien Berufes und der starken Gemeinschaft zu gewinnen.

Die Notwendigkeit, eine neue Umbaukultur zu entwickeln, bleibt eine zentrale Herausforderung. Wir sind als Architektinnen und Architekten, Stadtplanerinnen und Stadtplaner, Innenarchitektinnen und -architekten sowie Landschaftsarchitektinnen und -architekten gefordert, den Wandel in den städtischen Strukturen mit kreativen Konzepten und Lösungen zu begleiten, die nicht nur funktional, sondern auch nachhaltig und ästhetisch ansprechend sind.

Ich freue mich auf ein gutes Jahr 2024 und bin zuversichtlich, dass wir als Architektenkammer Berlin gemeinsam die anstehenden Herausforderungen meistern werden. Die Solidarität und Unterstützung, die wir hier bisher aus der Mitgliedschaft, aber auch von der interessierten Öffentlichkeit erfahren durften, stärkt und ermutigt uns.

Ihnen und Ihren Familien, Freunden und Bekannten darf ich im Namen des gesamten Vorstands frohe Feiertage, einen besinnlichen Jahreswechsel und ein erfolgreiches neues Jahr wünschen!


Mit herzlichen Grüßen
 

Theresa Keilhacker

Präsidentin der Architektenkammer Berlin