30. November 2020

Hat die „IBA Berlin-Brandenburg 2020-2030“ im Jubiläumsjahr noch eine Start-Chance?

Im Gespräch mit Politikerinnen und Politikern der beiden Parlamente, aber auch Mitinitiatoren aus den Verbänden und der Zivilgesellschaft wurden die Chancen und gemeinsamen Ziele für eine neue länderübergreifende IBA in der Region Berlin-Brandenburg erörtert.

Die beteiligten Vertreterinnen und Vertreter des als Hybridformat in der Ausstellung „Unvollendete Metropole“ im Kronprinzenpalais konzipierten Gesprächs erörterten am 30. November 2020 anhand der Ideen die Chancen und Hintergründe einer Bauausstellung mit dem Ziel, gemeinsam mit den vertretenen Verbänden und Institutionen eine länder- und parteiübergreifende politische und gesellschaftliche Unterstützung als Grundlage für den Weg zur IBA 2020-2030 zu organisieren. Klar wurde dabei, dass weit über die Metropole und ihre „Strahlkraft“ hinaus ein Perspektivwechsel notwendig ist.

Christian Keller, Präsident der Brandenburgischen Architektenkammer stellte fest: „Berlin und Brandenburg gehören zusammen. Die Vielfalt der Regionen im Metropolenraum ist ein Pfund, mit dem die beiden Länder wuchern können – und sollen! Die IBA Berlin-Brandenburg eröffnet dabei die Chance für ein weithin erkennbares Label einer gemeinsam geplanten baulichen Entwicklung. Die Themen werden dabei gleichermaßen von unten und von oben beeinflusst, denn nur gemeinsam können wir die Herausforderungen des Klimawandels meistern.“ Christine Edmaier, Präsidentin der Architektenkammer Berlin bekräftigte: „Viele denken, jetzt haben wir wegen der Pandemie keine Ressourcen, um uns mit einer IBA zu befassen. Wir aber sagen, jetzt erst recht! Denn Klimawandel und die globale Ausnahmesituation stellen Fragen an unsere Disziplin, die dringend zu beantworten sind. Darüber, wie wir zukünftig leben wollen, aber auch wie wir anders mit unseren Flächen, mit unseren Städten und Landschaften umgehen müssen.“

Die Aufforderung an die Parlamente und die Regierungen von Berlin und Brandenburg zur Vorbereitung und Durchführung einer IBA über ein ganzes Jahrzehnt hinweg gäbe einen strategischen und experimentellen Umsetzungsrahmen der Zusammenarbeit in der Hauptstadtregion und darüber hinaus. Die aktuellen Erfahrungen zeigen, wie wichtig neues Denken, Experimente und gesellschaftliche Diskurse sind. Festgefahrene Strukturen kommen bei einer IBA auf den Prüfstand, weit über das tatsächlich Gebaute hinaus. Inwieweit auch gegensätzliche parteipolitische Vorstellung im übergeordneten Interesse einer IBA miteinander zu verbinden sind, bleibt die Frage.

Für eine länderübergreifende IBA wären zunächst mit zahlreichen Partnern fundierte Grundlagen und ein „Narrativ“ oder Leitbild zu entwickeln – das wurde in verschiedenen Gesprächsbeiträgen deutlich. Dafür werden mehrere Phasen vorgeschlagen: Dreh- und Angelpunkt soll ein Kolloquium sein, welches eine Konzeption bzw. ein Leitbild als Entscheidungsgrundlage für eine Abstimmung zur Durchführung der IBA in beiden Parlamenten entwickelt. Danach könnten die Mittel von beiden Parlamenten beschlossen und die Gremien und Organisationsstruktur für die Bauausstellung eingerichtet werden. Denn bei allem Engagement von Interessierten und Verbänden: Ohne eine politische Willensbekundung, die Möglichkeiten und Chancen einer IBA zumindest einmal gemeinsam auszuloten, wird das Jubiläumsjahr folgenlos verstreichen.

Broschüre Initiative IBA Berlin-Brandenburg

„Initiative IBA Berlin-Brandenburg 2020-2030“ eine gemeinsame Aufforderung der Architektenkammern Berlin und Brandenburg