Über 90% der Berliner Planungsbüros sind mit 1-9 Mitarbeitern mittelständisch organisiert. Sie sind hervorragend ausgebildet, kreativ und leistungsstark. Doch die Vergabeverfahren der Stadt Berlin sind durch eine nahezu systematische Ausgrenzung gerade dieser kleinen und mittleren Bürostrukturen gekennzeichnet. Anstatt z.B. Aufträge für Schulen oder Kitas jeweils einzeln zu vergeben, werden sie unter Missachtung der gesetzlichen Vorgaben zu 5-10 Neubauten gebündelt und gemeinsam mit Statik und TGA-Planung in einem Paket ausgeschrieben – am besten so, dass die Planer dann aber nur den Entwurf machen und der Auftrag nach der Baugenehmigung an einen Generalunternehmer weitergereicht werden kann. Nicht die Qualität, der Entwurf oder Leistungskriterien bilden die Grundlage der Vergabe, sondern ein nur scheinbar seriöser Kaffeesatz aus Umsatzzahlen, Referenznachweisen sowie dem sturen Abarbeiten formaler Bewerbungsunterlagen – und dazu kommt nach dem HOAI-Urteil nun auch noch Preisdumping, am besten bis unter die eigene Auskömmlichkeit. Die Folge dieser bürokratischen Fehlentwicklung ist eine verdeckte, aber unzulässige Marktbeschränkung, da der überwiegende Teil unseres Berufsstands durch die restriktiven Zugangsbeschränkungen bereits vorneweg ausgeschlossen wird. Das geht zu Lasten der Baukultur und schadet uns allen. Die Wettbewerbsinitiative möchte diese Fehlentwicklung stoppen.

Mit Hilfe der Vertreterversammlung konnte bereits einiges erreicht werden; neben der Etablierung einer finanziellen Unterstützung für die Rügen der Kammermitglieder läuft seit 12/2019 nun auch ein professionelles Monitoring aller Berliner Vergabeverfahren an. Politik und Verwaltung müssen zudem von einem besseren Weg überzeugt werden, damit die für unseren Berufsstand nötigen Änderungen auch bei den anstehenden Novellierungen in den Richtlinien für Planungswettbewerbe (RPW) und der Verordnung für Vergabebrecht (VgV) gesetzlich verankert werden. Dafür braucht es Ausdauer, Wissen und Rückgrat. Die Wettbewerbsinitiative bittet Sie daher um Ihre Stimme!

www.wettbewerbsinitiative.de

1. Matthias Staubach

Name: Matthias Staubach
Fachrichtung: Landschaftsarchitektur
Status: freischaffend

Beweggründe zur Wahl:
Um die Rahmenbedingungen für unsere tägliche Berufsausübung zu stärken, bedarf es insbesondere in Zeiten des Umbruchs einer starken Lobbyarbeit für eine faire Wettbewerbs- und Vergabepraxis. Es ist Zeit, die Kammer aktiv zu unterstützen.

2. Timo Herrmann

Name: Timo Herrmann
Fachrichtung: Landschaftsarchitektur
Status: freischaffend

Beweggründe zur Wahl:
Als aktiver Teilnehmer und als Fachpreisrichter an vielen Wettbewerben möchte ich das Wettbewerbswesen gerade im Bereich der Landschaftsarchitektur und des Städtebaus stärken. Gerade junge Vertreter können so Zugang zum Markt bekommen.