Stadtentwicklung konkret: Das Dragoner-Areal

Termin

Freitag, 23. Mai 2025, 15.00 bis 18.00 Uhr

Unterrichtseinheiten: 3

Ort

Kiezraum, Dragoner-Areal, Mehringdamm, 10963 Berlin

Zielgruppe

Das Seminar richtet sich vor allem an Stadtplaner und Stadtplanerinnen, die am Anfang ihres Berufslebens stehen sowie an alle Interessierte an Themen der Stadt- und Quartiersentwicklung.

Diese Fortbildung ist für Absolventinnen und Absolventen als Eintragungsvoraussetzung gemäß §14 Fortbildungs- und Praktikumsordnung AKB geeignet (Themengebiet: stadtplanerische Projektarbeit, städtebauliches Entwerfen, Stadtgestaltung, Gebäudelehre und Siedlungswesen, theoretische und kulturelle Aspekte der Stadtplanung).

Lernziel

Aus der Praxis: Kenntnisse über unterschiedliche Formate der Beteiligung, über Akteursstrukturen sowie Planungs- und Steuerungsinstrumente „vom Plan zur Realisierung“

Inhalt

Der Rathausblock zwischen Yorck- und Obentrautstraße sowie Mehringdamm und Großbeerenstraße mit seinem Herzstück, dem 4,7 ha großen Dragonerareal, liegt in Berlin-Kreuzberg und zog und zieht verschiedenste Begehrlichkeiten auf sich. Zwei Privatisierungsversuche nach dem Höchstpreisbietervefahren durch die BIMA – 2012 und 2014 riefen zahlreiche zivilgesellschaftliche Initiativen aus Nachbarschaft und ansässigen Gewerbetreibenden auf den Plan und führten zu einer Rückabwicklung des Verkaufs und zu einer Übertragung in das Sondervermögen für Daseinsvorsorge (SODA) des Landes Berlin.
Der Widerstand und politische Druck verhinderte nicht nur die Privatisierung, sondern führte nach dem Haus der Statistik zum zweiten öffentlich-zivilgesellschaftlichen Kooperationsprojekt im Land Berlin, dem Modellprojekte Rathausblock Kreuzberg. Eine Kooperationsvereinbarung der öffentlichen Partner (Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, der Berliner Immobilien Management Gesellschaft BIM und die Wohnungsbaugesellschaft Berlin Mitte (WBM) und zivilgesellschaftlichen Partner (VTR und Forum) wurde im Jahr 2019 geschlossen, in der Ziele und Arbeitsweise der Kooperation niedergelegt sind.

Zeitgleich wurden die Vorbereitenden Untersuchungen gemäß § 141 BauGB zu städtebaulichen und funktionalen Missständen begonnen, die 2016 zur Festsetzung des gesamt Rathausblocks als Sanierungsgebiet führten, inzwischen musste es aus dem besondere Städtebaurecht auf Grund eines Klageverfahrens entlassen werden, ist aber nach wie vor Förderkulisse der Städtebauförderung.

Die Grundstücksübertragung an das Land Berlin erfolgte gleichwohl erst 2019, dem Jahr, in dem auch das städtebauliche Werkstattverfahren mit vielfältigen Beteiligungsformaten gestartet wurde. Inzwischen liegen ein städtebauliches Konzept, ein Gestaltungsleitfaden sowie eine Vielzahl von sektoralen Gutachten vor, der Bebauungsplanentwurf ist in der Trägerbeteiligung. Um dem Kooperationsgedanken der unterschiedlich in Verantwortung stehenden Partner auch bei Entscheidungen gerecht zu werden, wurde ein besonderes Gremium auf Leitungsebene eingeführt, der sog. Zukunftsrat. Jährlich werden die Strukturen evaluiert und modifiziert. Auch in Fachthemen will das Projekt ein lernendes System sein. Flankiert wurde daher der Prozess u.a. von unterschiedlichen LernLaboren, die zu Baustoffen, Regenwassermanagement, Gemeinwesenaufbau u.w.m. durchgeführt wurden, um gemeinsam Wissen und Erkenntnisse zu gewinnen, die im Projekt umgesetzt werden können.

Wesentliche Herausforderungen der Projektentwicklung sind der Umgang u.a. mit dem Denkmalschutz, die Nachbarschaft von Nutzungen mit nächtlichem Betrieb und Wohnnutzung, die Neuerschließung eines innerstädtischen Areals unter dem laufenden Betrieb einiger gewerblicher Nutzungen und weitere mehr.

Die geführte Begehung des Areals gibt einen Überblick über die städtebauliche, ökologische und planungsrechtliche Situation und die damit verbundenen planerischen Herausforderungen. In Rahmen der anschließenden Diskussion können Einblicke in die komplexen Beteiligungs- und Steuerungsformate der kooperativen Stadtentwicklung gewonnen werden.

Treffpunkt: Kiezraum

Referentinnen und Referenten

Juliane Schonauer, WBM Wohnungsbaugesellschaft Mitte, und Alexander Matthes, Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, Berlin

Gebühr

Mitglieder
35,00 Euro
Absolventinnen und Absolventen
35,00 Euro
Gäste
70,00 Euro