Termin
Montag, 9. Dezember 2024, 16.00 bis 19.30 Uhr
Unterrichtseinheiten: 4
Ort
Architektenkammer Berlin, Alte Jakobstraße 149, 10969 Berlin
Zielgruppe
Die Veranstaltung richtet sich vor allem an Fachleute, Studierende und Interessierte der Bereiche Architektur, ist aber auch interessant für die Bereiche Innenarchitektur, Städtebau und Städteplanung.
Lernziel
Das Seminar befähigt die Teilnehmenden, den kreislaufgerechten Umgang mit Gebäuden im Bestand und Neubau bzw. deren ggf. notwendigen (Teil-) Rückbau zu konzipieren und geeignete Materialien bzw. Konstruktionen zu wählen. Vor allem aber wird der Umgang mit Bestandsgebäuden, die komplett oder in Teilen rückgebaut werden sollen im Sinne der Baukreisstudie des Natural Building Labs betrachtet, die im Auftrag der Senatsumweltverwaltung entstanden ist.
Inhalt
Der Bausektor produziert weiterhin circa 60 Prozent des Müllaufkommens in Deutschland und konsumiert entsprechende, meist nicht erneuerbare Ressourcen. So werden global zum Beispiel Sande, die zur Herstellung von Beton notwendig sind, zu einer knappen Ressource, ähnlich wie seltene Erden oder Produkte, die auf Erdöl als Ressource basieren. Zudem konsumieren Gebäude in der Errichtung, etwa über die Herstellung von Stahl, Zement, Glas, Aluminium etc., jenseits des Verlustes nicht erneuerbarer Ressourcen immense Mengen an Energie. Das globale Bevölkerungswachstum und der weiterhin steigende Prozess der Verstädterung erzeugen zudem einen aus fossilen Ressourcen nicht zu deckenden Bedarf an Behausungen.
Zukünftige Gebäude müssen weitestgehend aus erneuerbaren, nachwachsenden beziehungsweise energiearmen und wiederverwendeten Ressourcen errichtet werden. Im Entwurf des Gebäudekonzeptes sind die Anpassungs- oder Umnutzungsfähigkeit zu berücksichtigen, also Lebenszyklen für alle Bauelemente zu planen. Alle Teile eines Gebäudes sind reversibel zu fügen, um die verwendeten Ressourcen mindestens in gleicher Qualität beziehungsweise auf gleicher Ebene wiederverwenden zu können. Auf das Mischen und Verkleben unterschiedlichster Stoffe ist möglichst zu verzichten. Gebäude sind zukünftig als Materialspeicher oder Materialbanken zu konzipieren, um Ressourcen nicht zu verlieren, sondern den natürlichen Kreisläufen nur zu entleihen.
Kreislaufgerechtigkeit beginnt mit der Reduktion von Bedarfen bzw. dem Erhalt bestehender Gebäude. In diesem Sinne ist am NBL im Auftrag der Senatsumweltverwaltung die Baukreisstudie erstellt worden, die konzeptionelle Ansätze zum Umgang mit dem Gebäudebestand und die Vermeidung von Rückbau zum Ziel hat. Zudem ist am NBL in Kooperation mit dem Klimabündnis Berlin 2030 die Berliner Umbau-Agenda, ein politischer Leitfaden zur Vermeidung von Gebäudeabbruch entstanden. Beide Dokumente werden intensiv besprochen und anhand konkreter Projekte visualisiert.
Das Seminar basiert auf den obigen Dokumenten bzw. weiterer Forschung des NBL bzw. von ZRS Architekten Ingenieure.
Referentinnen und Referenten
Angelina Thierer, Ammon Budde und Prof. Eike Roswag-Klinge, alle Natural Building Lab TU Berlin