Wirtschaftlichkeit im Architekturbüro: Einnahmen, Kosten, Kennzahlen, Richtwerte (Teil A)
Termin
Mittwoch, 9. Oktober 2024, 9.00 bis 16.30 Uhr
Unterrichtseinheiten: 8
Ort
Online-Seminar
Zielgruppe
Das Seminar richtet sich an freiberuflich und angestellt tätige Architektinnen und Architekten, Planerinnen und Planer sowie Ingenieurinnen und Ingenieure.
Lernziel
Die Teilnehmenden wissen am Ende des Seminars (Teil A), wie sie ihre wirtschaftliche Situation darstellen können. Ziel soll es sein, die eigenen Daten zu erfassen und zu überwachen, um rechtzeitig auf Änderungen reagieren zu können.
Inhalt
Für Architektinnen und Architekten ist die Wirtschaftlichkeit des eigenen Büros die tragende Säule ihrer freiberuflichen und unternehmerischen Aktivitäten. Mit dem Unternehmen Architekturbüro oder Ingenieurbüro müssen sie ihr Geld verdienen, Rücklagen bilden und dort, wo Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingebunden sind, Arbeitsplätze sichern. Vor dem Hintergrund des Marktes, der wirtschaftlichen Turbulenzen und dem Entscheid des Europäischen Gerichtshofs, dass die Verbindlichkeit der Mindest- und Höchstsätze in der HOAI gegen EU-Recht verstößt, müssen sie sich noch mehr als bisher mit den wirtschaftlichen Disziplinen beschäftigen.
Im Seminar lernen die Teilnehmenden, wie sie ihre wirtschaftliche Situation darstellen, überwachen und Trends erkennen, um rechtzeitig auf Änderungen reagieren zu können – für sich selbst, das Büro sowie zu steuerlichen und bankspezifischen Schnittstellen. Die Teilnehmenden erhalten im Verlauf der Veranstaltung zahlreiche Hinweise zur Datenerhebung und Wirtschaftlichkeitsüberwachung. Sie können darüber hinaus Zusammenhänge erkennen, wie auf Basis spezifischer Ausgangsdaten, die im Büro schon vorhanden sind, eine Vielzahl differenzierter Betrachtungen abgeleitet und interpretiert werden können.
Die Teilnehmenden erfahren, wie sie typische Fehler bei der Berechnung der Wirtschaftlichkeit vermeiden, etwa: die Vernachlässigung von kalkulatorischen Kosten, keine Einrechnung von Wagnis- und Gewinnzuschlägen, kein kalkulatorischer Ansatz für bereits abgeschriebenes Anlagevermögen, keine Rücklagenbildung (um etwa Vorleistungen finanzieren und Eigenkapital für Anschaffungen ansparen zu können), keine kalkulatorischen Zinsen, kein Unternehmergehalt. Schließlich täuscht ein unzureichend berechneter Soll-Jahresumsatz falsche Werte vor, insbesondere bei der Ermittlung der Stundensätze.
Inhalte:
Wirtschaftskennzahlen eines Architektur- und Ingenieurbüros
Expresskalkulation
- Daten über Faustformeln und Richtwerte berechnen
vertiefte Kalkulation
- Auftragsbestand, Projekt-Budget-Planung
- Honorar-, Leistungs- und Rechnungsabgrenzung per Zeitschnitt
- Kostenarten / Schnittstelle DATEV
- kalkulatorischer Soll-Jahresumsatz, einschließlich Unternehmergehalt, Abschreibungen, kalkulatorische Kosten und Zuschläge
- Tilgung und Eigenkapitalrückführung
- Liquiditätsumsatz, um effektive Privat- und Bürokosten aufzufangen
- Verhältnis von Honorar zu Kosten
- Kapazitätslinienverlauf, Konformitätsfaktorenverlauf
- Liquiditätsplanung, Hinweise zum Reporting
- Umsatz- und Rentabilitätsvorschau
- Rohgewinn, Cash flow, Reingewinn, steuerliches und wirtschaftliches Ergebnis
Referentinnen und Referenten
Dipl.-Ing. (FH) Hansjörg Selinger, freischaffender Architekt und Wirtschaftsingenieur, Planungs- und Wirtschaftsingenieurbüro Selinger