Jedes Jahr sterben tausende Menschen in Deutschland an den Folgen von Hitze. Diese stille Gefahr stellt nicht nur das Gesundheitswesen vor große Herausforderungen, sondern fordert auch das Bauwesen zu konsequentem Handeln auf. Berlin braucht mehr Hitzeschutz! Die Ärztekammer Berlin und die Architektenkammer Berlin rufen daher dazu auf, gesundheitliche Aspekte künftig stärker in Planung, Genehmigung und bauliche Maßnahmen stärker mitzudenken und stellen ab sofort die gemeinsam erarbeitete Handreichung „A wie Hitzeschutz. Gemeinsame Handreichung zum klimaresilienten und gesunden bauen“ zur Verfügung.
Sommer und Sonne sind längst kein ungetrübtes Vergnügen mehr. Zu viel und zu langanhaltende Hitze macht krank und kostet jedes Jahr mehreren Tausend Menschen das Leben. Allein 2024 konstatierte das Robert Koch-Institut deutschlandweit für die Sommermonate an die 3.000 Todesfälle über dem zu erwartenden Wert. Für den Hitzesommer 2022 spricht das Deutsche Ärzteblatt sogar von mehr als 9.000 Toten.
Schwangere, Babys und Kleinkinder, Ältere, Kranke und Pflegebedürftige, aber auch Alleinlebende, sozial Schwache, Obdachlose und Menschen, die im Freien arbeiten, tragen das höchste Risiko. Betroffen sind wir alle.
Der Klimawandel wird das Problem weiter verschärfen. Nicht nur das Gesundheitswesen muss sich darauf einstellen. Gerade die Baubranche kann Leben retten, wenn alle, die planen und bauen, Abkühlung und Vorsorge konsequent mitdenken. Solange nur einzelne Projekte den Hitzeschutz anpacken, bleibt das ein Tropfen auf den heißen Stein. Was Berlin braucht, ist (um im Bild zu bleiben) ein Landregen.
Im Rahmen des Aktionsbündnisses Hitzeschutz Berlin bündeln Ärztekammer Berlin und Architektenkammer Berlin nun ihre Kompetenz, um das Thema auf breiter Front voranzubringen.
Erprobte, praxistaugliche Lösungen, wie sich Häuser und Stadt kühlen lassen, gibt es längst. Wenn es noch einen Beweis dafür brauchte, liefert ihn der deutsche Beitrag zur Architekturbiennale in Venedig, der sich 2025 unter dem Titel „Stresstest“ des Themas annimmt.
Wir müssen die vielen Ideen und das vorhandene Wissen nur umsetzen. In einer Metropole wie Berlin ist das noch entscheidender als anderswo. Städte sind Wärmeinseln. Ihre Temperatur liegt oft mehrere Grad über der im Umland. Es fehlt an Grün, es fehlt an Wasser, es fehlt an Schatten und kühlen Rückzugsorten.
Diese Handreichung erläutert, wie sich das ändern lässt.