Themenfelder Digitalisierung

Die Mitglieder der Arbeitsgruppe treiben die folgenden Themenfelder in verschiedenen durchgeführten Veranstaltungen voran:

Regionalkonferenz: BIM – Wo stehst Du? Standortbestimmung und Perspektive

Dokumentation der Veranstaltung Regionalkonferenz: BIM – Wo stehst Du? Standortbestimmung und Perspektive am 24.11.2021. Eine Veranstaltung der Architektenkammer Berlin in Kooperation mit der Brandenburgischen Architektenkammer und der Bundesarchitektenkammer unter Mitwirkung des Arbeitskreises Digitalisierung.

Vorträge

Digitalisierung der Wertschöpfungskette Bau- Perspektive des Bauministeriums, Dipl.-Ing. Sebastian Otto, Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat
Kontext BIM: Berufspolitik der Architektenkammern, Gabriele Seitz, Referat Digitalisierung der Bundesarchitektenkammer
Verband der planenden und objektüberwachenden ArchitektINNEN in der Digitalisierung, Dipl. Ing. Architekt Michael Johl, BIM allianz
Building Information Modeling in the U.S. A Perspective from Across the Atlantic, Matthew Noblett, Behnisch Architekten

 

Kammerforum Digitalisierung

Am 18. Oktober 2018 fand in der Architektenkammer Berlin ein Kammerforum Digitalisierung statt. In verschiedenen Workshops wurden diverse Themenfelder der Digitalisierung diskutiert.

Hier finden Sie eine Kurzfassung der Ergebnisse:

Besser vernetzt: Neue Möglichkeiten für die Kollaboration von kleinen Büros oder Planergemeinschaften?

Insbesondere die Vernetzung von Informationen und Personen wird als große Chance begriffen. Dies umfasst die Erwartung, dass ein größeres Maß an Transparenz und reibungsloser Kommunikation sowie interdisziplinären Arbeitens die Bewältigung komplexerer und größerer Projekte auch für kleinere Büros besser möglich werden lässt. Als wesentliche Voraussetzungen hierfür werden eine gute Aus- und Weiterbildung, einheitliche Qualitäts- und Datenstandards und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit identifiziert.

Endlich die Welt retten: Mit Digitalisierung zur Ressourceneffizienz?

Die Digitalisierung ermöglicht die Vernetzung von Informationen. Daraus ergeben sich beispielsweise Nutzungspotentiale für die Anwendung bei der Gebäudebewertung wie Ökobilanzierung, Simulationen des thermischen Verhaltens oder der Tageslichtnutzung sowie die Dokumentation der verwendeten Materialien für ein späteres Recycling (Stichwort: Urban Mining), aber auch eine bessere Vernetzung der Projektbeteiligten im Sinne der integralen Planung. Diese führt durch eine Qualitätssteigerung auch zu nachhaltigeren Gebäuden.

Anders arbeiten: Wie wirkt sich die Digitalisierung auf unseren Arbeitsalltag aus?

Im Spannungsfeld aus Big Data, digitaler Assistenz im beruflichen Alltag, dem Unikat in Architektur und Städtebau, möglichen Mensch-Maschine-Kooperationen, der digitalisierten Baustelle und der virtuellen Realität werden viele positive Einflüsse auf den beruflichen Alltag Architekturschaffender gesehen, aber auch einige negative. Auffällig ist, dass Themen, die von einigen als durchweg positiv begriffen werden – zum Beispiel frühe Detaillierung –, andere als durchweg negativ bewerten. Alter und berufliche Ausrichtung scheinen bei diesen gegensätzlichen Beurteilungen keine Rolle zu spielen. Besonders negativ werden die übergreifenden Komplexe, Kommunikation, Alter, Software und Ausbildung bewertet. Diesen gar nicht digitalen Themen sollte deutlich mehr Raum gegeben werden.

Wettbewerb und Vergabe 2.0: Anforderungen durch Digitalisierung und BIM

BIM-Dateien im Wettbewerb abzufragen, erfordert einen enormen Zusatzaufwand in der Vorbereitung des Verfahrens und für die Teilnehmenden in der Entwurfsarbeit, weshalb die Beschränkung auf 2-D-Daten zur erweiterten Analyse im Regelfall ausreichend erscheint. Dabei wird der Einsatz von BIM im Vorentwurf für kleine Büros gleichermaßen als hoher Aufwand wie als Chance zur Profilierung bewertet. BIM sollte kein Eignungskriterium in Vergabeverfahren sein, sondern nur ein Zuschlagskriterium in der Bewertung der technischen Kompetenz der Planungsbeteiligten. Die e-Vergabe schränkt den Markt der Wettbewerbsbetreuer ein und ist nach wie vor aufwändig für Bewerberinnen und Bewerber.

Auf zu neuen Märkten: Houzz, Katerra & Co. – Wie entwickelt sich der Markt und welche neuen Geschäftsmodelle bietet die Digitalisierung?

Die Digitalisierung in der Architektur ist nicht nur BIM. Sie bringt ganzheitliche Veränderungen in die bislang unterdigitalisierte Bau- und Immobilienwirtschaft. Venture-Capital-Investoren haben unlängst den sogenannten ConstructionTech- und PropTech-Bereich für sich entdeckt und pumpen Milliarden in rasant wachsende Startups wie Katerra, welche die gesamte Wertschöpfungskette von Gebäuden neu denken und digital optimieren. Für Architektinnen und Architekten eröffnen sich durch die Digitalisierung gänzlich neue Tätigkeitsfelder und Geschäftsmodelle.

Die Rechnung bitte: Mehr Honorar mit digitalen Methoden?

Zusätzliche Honorare für digtales Planen können erreicht werden, wenn Auftraggeber einen zusätzliche Nutzen damit verbinden, beispielsweise Vorteile in einer digitalen Weitergabe der Informationen. Für zusätzliche Leistungen wie BIM-Management sind auch zusätzliche Honorare erforderlich. Demgegenüber stehen Mehraufwendungen für die Implementierung von BIM. Es wird eine Verschiebung des Aufwands in frühe Planungsphasen erwartet. Daher muss entweder Vollarchitektur beauftragt werden oder es müssen höhere Honorare vereinbart werden.

Kluge Stadt: Smarte Verwaltung mit XPlanung und XBau

Die Chancen der Digitalisierung zu nutzen, um den Weg von der Planerstellung bis zum fertigen Bauwerk effizienter und nutzerorientierter zu gestalten. Vor diesem Hintergrund muss intensiv über die Etablierung durchgängiger digitaler Verwaltungs-, Genehmigungs- und Beteiligungsprozesse auf Basis der Standards XPlanung und XBau diskutiert werden - von positiven Erwartungen Bauantragsstellender an strukturierte und automatisierte Prüfroutinen in digitalen Baugenehmigungsverfahren bis hin zu Befürchtungen, IT-Standards schränkten die Kreativität ein. Auf diesem Feld gibt es noch einen großen Bedarf an Weiterbildungsangeboten und Best-Practices, um die Potenziale von IT-Datenstandards und deren Nutzungsszenarien besser einordnen zu können.

Alles meins – Wem gehört das Gebäudemodell?

Eine eindeutige rechtliche Antwort auf diese Frage gibt es nicht, denn weder Urheber- noch Datenbankschutzrecht sichern ausreichend die Interessen der Architektinnen und Architekten an ihrem jeweiligen geistigen Eigentum. Umso wichtiger ist es, gleich zu Beginn der Verhandlungen mit den Auftraggebern zu besprechen, wie die Nutzungs- und Eigentumsrechte geregelt werden sollen und welche Vergütung dafür anfällt. Frühzeitige, offene, transparente und klare Kommunikation der jeweiligen Interessen mit guten Argumenten untermauert, ist der Schlüssel, um spätere Enttäuschungen und Konflikte zu vermeiden.