Architektur kompakt – Der Westen: vom Kurfürstendamm zum Kulturforum

Termin

Freitag, 12. Mai 2023, 14.00 bis 17.00 Uhr

Unterrichtseinheiten: 1

Treffpunkt

an der Schaubühne, Kurfürstendamm 153-163

Ort

Treffpunkt: an der Schaubühne, Kurfürstendamm 153-163

Zielgruppe

Die Veranstaltungsreihe ist für Architektinnen und Architekten gedacht, die in Berlin noch nicht heimisch sind, und für alle, die ihre Stadt neu sehen möchten.

Lernziel

Die Teilnehmenden lernen die komplexe Entwicklung Berlins und seine Architekturgeschichte kennen. Deshalb sind die Wege so gewählt, dass die Teilnehmenden zum einen etwas über die jeweilige Kiezgeschichte im Zusammenhang mit Großberlin erfahren, zum anderen signifikante Beispiele aus jeder Stilepoche kennenlernen. Sie kommen auch in Berührung mit aktuellen Projekte und Problemzonen – Wunden und Visionen.

Inhalt

Eine Wanderung durch die Berliner Baugeschichte.

Es gibt zwei Städte, die die gesamte deutsche Baugeschichte repräsentieren, Berlin und Köln. Köln von der Antike bis zum Ende des Mittelalters und Berlin, das vielleicht von Köllnern mitbesiedelt wurde, von der Renaissance bis in die Gegenwart. Kein Wunder, dass die zwei bekanntesten Gebäude dort stehen: der Kölner Dom, um die Zeit seiner Gründung 1248 wird Berlin gerade zum ersten Mal aktenkundig. Und das Brandenburger Tor, mit dem Berlin Avantgarde der Weltarchitektur ist. Diese Rolle besaß Köln im Mittelalter, unvergleichlich sind die romanischen Kirchen und im Dom kulminiert die Gotik. Ebenso unvergleichlich ist der Berliner Klassizismus. Und das Bauhaus als ein wesentlicher Teil der Moderne ist, kess gesagt, eine Berliner Erfindung. Köln ist monozentrisch, der Dom ist sichtbar die Mitte und auf einem Halbkreis, der „via sacra“, kann man Kölns Romanik erwandern. Berlin ist polyzentrisch, oder, um einen neuen Titel Bob Dylans abzuwandeln, „Berlin contains multitudes“. Jeder Bezirk ist sein eigener Kosmos, und alle glauben das auch von ihrem Kiez. Berlin kann man nicht erwandern, und die Bezirke sind Großstädte. Aber man kann ihre Eigenarten entdecken, ihre Bedeutung in der Stadtentwicklung, ihre Position zu Berlins Mitte, die Spuren von Schinkel und den Modernen, um so im Kleinen ein Bild des Gesamten zu erkennen – pars pro toto.


DER WESTEN, vom Kurfürstendamm zum Kulturforum oder „Eine Hitparade ohne Schinkel“

Wie durch ein geheimnisvolles Gesetz wachsen Metropolen nach Westen. Aus Berlins barockem Festungskranz führte ein Reitweg in den Tiergarten. Der wurde als „Unter den Linden“ Rückgrat von Dorotheen- und Friedrichstadt und weitergeschlagen zum „Knie“, dem Ernst-Reuter-Platz, nach Charlottenburg mit dem Schloss und als Heerstraße nach Spandau. Das war konsequent, prächtiger aber wurde der Kurfürstendamm, der vom südlichen Tiergarten in den Grunewald führte, an deren Villenkolonie Otto von Bismarck Anteile besaß.

Mit Erich Mendelsohns WOGA-Komplex, dem lebendigen Beweis, dass moderner Wohnungsbau nicht nur funktionalistisch sein muss, beginnen die Westberliner Highlights. Vorbei am coolen Walter-Benjamin-Platz und Gewagtheiten von Helmut Jahn geht es zum Breitscheidplatz, dem Herzen der City West, einem Höhepunkt der Nachkriegsarchitektur, der heiter-beschwingten Nierentischepoche. Auch wenn sich vor dem Krieg im Romanischen Café die künstlerische Avantgarde traf – das mittelalterliche Ambiente war piefig und die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche hat als Ruine nur gewonnen, auch Dank der genialischen Collage von Egon Eiermann.
Mit dem Bus M29 geht es an Landwehrkanal, wo aus den Highlights eine Hitparade wird. Das Shell-Haus ist von unvergleichlicher Eleganz, das Wissenschaftszentrum ist gebauter britischer Humor und mit der Philharmonie und der Neuen Nationalgalerie stehen sich Antipoden gegenüber, Archetypen aller Architektur überhaupt. Mal sehn, welche Rolle die „Scheune“ spielen wird.

Referentinnen und Referenten

Prof. em. Dipl.-Ing. Cord Machens, Architekt, Berlin

Gebühr

Mitglieder
25,00 Euro
Absolventinnen und Absolventen
25,00 Euro
Gäste
50,00 Euro